Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 248

1906 - München : Oldenbourg
248 45. Der Bucintoro auf dem Starnberger See. auf dem Vorderteile des Schiffes stand Neptun auf einem Delphin mit der Flagge statt des Dreizackes in der Hand. Hinter dieser Galerie befanden sich in der nämlichen zweiten Etage ein großer Saal und zwei Kabinette, nach außen durch runde Scheibenfenster verschlossen, die auf der Außenseite' durch weibliche Karyatiden abgeteilt waren, die hinwiederum das Gesimse der dritten Etage trugen. Der <^aal befand sich ans dem Vorder-, die beiden Kabinette auf dem Hinterteile des Schiffes; dazwischen war ein Vorraum oder ein Vorzimmer. Unter dem Eingang zum großen Saale war das bayerische und das savoyische Wappen abgebildet mit einer entsprechenden vergoldeten Inschrift darunter und der Jahreszahl 1663. Der Saal war 45 Schuh lang und 9 Schuh hoch. Beim Eintritt, wo der erste Mastbaum angebracht war, stand die Statue des Herkules und in der des Saales, auf einem Delphin reitend, Neptun in einer großen, von vier Najaden getragenen Muschel. Der Gott goß mit der hocherhobenen Linken ans einem Krug Wasser in eine mit der gesenkten Rechten gehaltene Schale; aus dieser floß plätschernd das Naß in die große Muschel. Dieser eigenartige Springbrunnen wurde in späterer Zeit vom Kurfürsten benutzt, um daraus alle diejenigen, welche den Bucintoro zum ersten Male betraten! mit Wasser zu bespritzen. Saal und Vorzimmer und beide Kabinette, von denen jedes 15 Schuh, das Vorzimmer 20 Schuh lang war, waren mit kunstvollen Malereien von Spilberger und Kaspar Amort reich und prüchtia verziert. Von dieser zweiten Etage führten zwei Stiegen, die sich am Vorderteile des Schiffes befanden, nach der obersten Galerie oder dem dritten Verdecke, welches offen, unbedeckt, aber von einer Balnftrade eingefaßt war, an welcher man Wasserspeier für das ablaufende Wasser angebracht hatte. Sie war rings mit kleinen Laternen und kleinen Fahnen geschmückt, während die beiden Mastbäume, an deren Wipfeln ebenfalls die bayerischen Fahnen lustig in den Lüften flatterten, mit den daran befindlichen Segeln sich darüber stolz erhoben. Die Galerie war vorzugsweise für die Trompeter und Pauker und andere Musici bestimmt. Außerdem hatte hier der Steuermann seinen Platz, der von da aus das mächtige, vergoldete Steuerruder am Hinterteil des Schiffes leiten mußte. Die dritte Etage, speziell das Hinterteil des Schiffes, frönte ein giebelförmiger Aufbau, an dessen Spitze sich zwei vergoldete Löwen befanden, welche eine große, aber dabei sehr zierliche, vergoldete Laterne trugen. Cben beim Schnabel des Schiffes standen vier Kanonen und deren zwölf weitere befanden sich im untersten Verdeck — nicht bloß zur Zierde und zu anderen Zwecken sondern besonders auch um dem Schiffe das nötige Schwergewicht zu verleihen. Sie schauten aus Öffnungen dicht über dem Wasserspiegel hervor. Hier im untersten Verdeck befand sich ferner die Rudermannschast, welche wie bei dem venezianischen Bucintoro nicht sichtbar war. An den vergoldeten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer