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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 259

1906 - München : Oldenbourg
49. Elisabeth Charlotte. 259 den Degen und brachte die Wankenden zu erneutem ©türme vorwärts. Nach vierstündigem Kampfe war Belgrad genommen. Am 8. September ließ Max Emanuel einen feierlichen Dankgottesdienst abhalten und nachher empfing er im Schlosse von Belgrad eine türkische Gesandtschaft, die die Thronbesteigung des neuen Snltans anzeigen und sich zu gleichem Zwecke wie zur Einleitung von Friedensunterhandlungen nach Wien begeben wollte. Vielleicht war es bei dieser Gelegenheit, daß der Kurfürst den Beinamen ersuhr, den ihm die Türken gegeben hatten. Den „Blauen König" nannten sie ihn, denn blaue Röcke trug sein tapferes Fnßvolk und als ein König zeigte er sich im Kampfe. Durch den Übergang über die Save und die Eroberung von Belgrad rechtfertigte Max Emaunel das Vertrauen seines kaiserlichen Schwiegervaters so glänzend wie nur möglich; in der ganzen Christenheit wurde sein Name mit freudiger Anerkennung genannt. Noch heute erinnert eine in der Frauenkirche zu München aufgehängte türkische Fahne an den 6. September 1688. 49. Elisabeth Charlotte und das Heidelberger Schloh. Von Ernst von Wildenbruch. l) Wir stehen auf dem Philosophenweg zu Heidelberg und steigen hinunter zum Ufer des Neckar und auf Karl Theodors fteinbogengeschroitngener Brücke schreiten wir den Neckar hinüber und gehen hindurch durch die Stadt, denn von den Höhen über ihr kommt es wie ein Rusen, wie ein leiser, lockender Ton. Wir horchen darauf hin und nun vernehmen wir aus dem Getöne ein Wort. Dieses Wort ist ein Name und „Liselotte" klingelt es uns zu den Ohren, „Liselotte". Von droben kommt es, allem Anschein nach von da, wo der rotbraune Trümmerpalast sich erhebt. Wohlan denn, hinauf auf einem der vielen Wege, die zu ihm emporführen! Und jetzt — in den Büschen dort über uns knickt es und knackt es und jetzt kommt etwas, ans Büschen und Sträuchern bricht es heraus und aus dem Wege da vor uns bleibt es ausatmend stehen. Ist das ein Hirsch? Ist das ein Reh? Ein Tier des Waldes überhaupt? — Von all dem nichts, es ist ein Mensch, ein junger Mensch, ein ganz junger sogar, ein Mägdlein, eigentlich noch ein Kind; nicht so gekleidet, wie heute Mädchen es sind, sondern so, wie sie vor zweihundertfünfzig Jahren sich trugen: ein Barettlein auf dem braunblonden Haupt, einen Jagdspieß in der Hand, das einfache Gewand eng flatternd um junge, magere, eckige Glieder. So steht es da, das ^geheimnisvolle Geschöpf, um sich blickend mit zwei Augen, leuchtend blau, aus denen das Leben hervorschießt wie ein Strahl, ein verkörperter Sonnenstrahl das 0 „Aus Liselottes Heimat, ein Wort zur Heidelberger Schloßfrage", von Ernst von Wildenbruch. Berlin 1904, G. Grote. 17
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