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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 324

1906 - München : Oldenbourg
324 60. Herzogin Maria Anna von Bayern. Nach der Niederlage Don Hochkirch hatte er Plothos Bitte ein Handschreiben an die Herzogin zu richten, welche dann den eifrigsten Minister für den König abgeben würde, nicht entsprochen; jetzt schob er auf erneuten Antrag seines getreuen Eckart in Regensburg es nicht länger auf, derselben schriftlich seinen lebhaftesten Dank auszusprechen, daß sie in einer Zeit, in der die ganze Welt sich gegen ihn erklärte, bei jeder Gelegenheit ihre Anhänglichkeit an seine Interessen bezeugte. In ihrer Antwort vom 2. März dämmte Maria Anna diese Anerkennung, die sie mit der höchsten Freude und der ganzen Genugtuung erfüllte, „die es gewährt, der Stimme der Billigkeit immer treu geblieben zu sein", dahin ein, die respektvolle Bewunderung Friedrichs sei ihr mit allen gemein, die die Mißgunst, der Eigennutz und der Schwindelgeist der Zeit nicht dafür unempfindlich gemacht habe; in heißem Gebete wende sie sich täglich zu Gott, er möge die geheiligte Person des Königs nicht nur erhalten sondern auch ihrer friedlichen Beschäftigung wieder zuführen und ihr solche Siege gewähren, die ohne Blutvergießen die Herzen der Gegner gefangen nehmen. Und als sich am 23. März Friedrich mit ihr in dem Wunsche zusammenfand, die Vorsehung möge bald die Schrecken des Krieges verschwinden lassen und die Annehmlichkeiten eines guten, soliden Friedens zurückführen, schloß die Herzogin am 5. Juni einstweilen den Briefwechsel ans Rücksicht ans die kostbare Zeit des Königs, die ihm ebenso wertvoll sei, als sie denen teuer erscheine, die daran Friedrichs Glück und ihr eigenes knüpften. Es waren im Geiste der Zeit gehaltene Höflichkeitsbezeigungen, in denen sich die neu begründete Freundschaft der erleuchteten Geister zunächst noch bewegte; aber bald sollte zu den graziösen Formen sich ein für beide Teile ersprießlicher Inhalt gesellen. Als kurze Zeit daraus der König den Reichsständen, die sich von dem „österreichischen" Krieg lossagten, Neutralität anbot, benutzte der Kurfürst die Beziehungen seiner „lieben Eonstante" mit Prenßen Frieden zu schließen. Ein Separatvertrag zwischen beiden Ländern erneuerte uicht nur die Freund- schaft unter ihnen, er enthielt auch das Versprechen des Königs nicht zuzugeben, daß einige dem Kurhause Bayern nachteilige Absichten zur Ausführung kämen. Kurfürst Maximilian Iii. Joseph besaß feine Kinder. Von den Nachkommen der Herzogin verließ keiner lebend das erste Bad: immer wieder uni ihre Hoffnung betrogen dem Land einen Erben zu schenken klagt sie mit Bitterkeit, ihr Leben sei nichts als ein Gewirk von Pein, Herzeleid und Ungemach. Nach dem Hausvertrag vou Pavia sollte bei dem Aussterben der Wilhelminischen Linie in München die ältere Rndolsinische Linie Bayern und Pfalz wieder vereinigen. Schon im Siebenjährigen Kriege hatte man Beweise erhalten, daß Österreich das älteste wittelsbachische Hausgesetz nicht anzuerkennen geneigt sei. Durch den Anschluß an den preußischen Staat war die frühere bayerische Gepflogenheit gegen den habsburgischen Kaiser den Reichsfeind jenseits der Vogesen auszuspielen hinfällig geworden. Schon 1761 wagten die Wittels-
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