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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 353

1906 - München : Oldenbourg
66. Tci Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. 353 Durch das unerwartete Ableben seines älteren Bruders (1. April 1795) wurde Max Joseph regierender Herzog von Zweibrücken; doch er war nur ein Fürst ohue Land, denn die Sansculotten hielten sein ganzes Gebiet besetzt. Auch das bayerische Erbe war gefährdet. Der französische Emigrant General Heymann, der das besondere Vertrauen des Herzogs genoß und deshalb vom Berliner Kabinett zum Geschäftsträger an dem kleinen Hofe in Mannheim und Rohrbach ausersehen worden war, berichtet eine Menge von Zügen, die das eifrige Werben des Wiener Hofes um den Prinzen beweisen. Schon zwei Tage nach dem Tode der ersten Gemahlin Max Josephs, Augusta von Hessen, erschien ein höherer österreichischer Ossizier um dem Witwer die Hand einer Erzherzogin anzubieten, erntete jedoch für seine Bemühungen keinen Dank. Für die Erleichterung des Loses seiner in Feindeshand geratenen pfälzischen Untertanen wie für die Existenz und Unabhängigkeit Pfalz-Bayerns war der Herzog unermüdlich tätig. Seine stärkste Hoffnung setzte er nach wie vor auf Preußen, doch suchte er sich vorsichtigerweise auch von Frankreich Schutz seiner Rechte zu sichern. Die unverkennbare Hinneigung Max Josephs zu Frankreich erklärt sich aus seiner früheren Stellung wie ans dem Wunsche mit Hilse der Republik für seine elfäßifchen Herrschaften ausgiebigen Ersatz zu gewinnen. Da aber immer deutlicher zutage trat, daß das Berliner Kabinett ans Grund der Abmachungen zu Basel noch weiter mit Frankreich unterhandle, sandte Max Joseph seinen Minister Cetto nach Paris um auch für sich die Gunst des Siegers zu erwirken. Als in Rastatt ein Kongreß zur Ordnung der Reichsangelegenheiten auf Grund der offenen und geheimen Abmachungen zu Bafel und Berlin eröffnet wurde, galt der Herzog von Zweibrücken schon als Mittelpunkt der Franzosenfreunde in Deutschland. Doch gab er die Fühlung mit Berlin nicht auf. „Der Moment," fchrieb er an Graf Haugwitz, „wo der Raftätter Kongreß zusammentritt um die Dinge Deutschlands zu ordnen, ist auch der Zeitpunkt, wo man offene Farbe bekennen muß, um die französische Regierung zur Einlösung ihres Versprechens zu veranlassen und die ehrgeizigen Pläne Österreichs zu vereiteln, das fortwährend bereit ist die großen Staaten zu schwächen um so das Corps Gerraanique zu beherrschen." Im Winter 1798 tauchte das erste Projekt eines Rheinbundes auf Das preußische Ministerium schrieb am 14. Dezember an Heymann, er werde wohl schon gehört haben, daß deutsche Fürsten ein Bündnis mit Frankreich zu schließen gedächten um sich willkommene Entschädigungen zu erwirken. „Ein ruchloser Plan, dessen Ausführung schließlich nichts anderes zur Folge haben würde, als daß alle diese Fürsten zu Vasallen herabsinken würden, zu gehorsamen Dienern des französischen Despotismus." Auf die Anfrage Heymanns bestätigte Max Joseph, daß ihm das Anerbieten gemacht worden sei an die Spitze des Bundes zu treten; doch — so versicherte er — seine Unterhandlung mit Frankreich, die er nicht ohne die Zustimmung Preußens angeknüpft habe, Sronseber, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 23
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