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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 376

1906 - München : Oldenbourg
376 70. Die Schlacht bei Hanau ant 30. und 31. Oktober 1813. Die Entsendung einer ganzen Division nach Frankfurt, die jedenfalls bei Hanau bessere Dieuste geleistet hätte, findet ihre Entschuldigung in Wredes damaliger Absicht seinen Marsch gegen Wetzlar zu richten und so das fran- zösische Hauptheer, das er auf dessen Rückzüge gegen Koblenz dort finden mußte, in Flanke und Rücken zu sasseu. Mit dem Hauptteil der Armee nahm Wrede die Richtung auf Hanau, in seiner rechten Flanke rückte die leichte Brigade Volkmann auf Geln- hausen. Volkmann schlug von Aschassenbnrg den Weg über Damm, Johannesberg, Membris, Michelbach, Somborn gegen Gelnhausen ein; seine Flankendeckung ging über Schimborn, Schöllkrippen. Wegen des schlechten Weges hatte Volkmann seine Batterie zurücklassen müssen. Eine Operation in dieser Richtung mit der ganzen Armee war also wegen ungenügender Wegsamkeit nicht wohl ausführbar. Überdies waren die Truppen zu ermüdet um noch rechtzeitig an den Engpässen von Gelnhausen einzutreffen. Im günstigsten Falle wären vielleicht die Spitzen der Kolonnen am Platze an- gekommen. Mit Spitzen aber hätte man gegen 72000 Mann mit 140 Geschützen unter Napoleons Führung sicherlich ebensowenig ausgerichtet als Volkmann auszurichten imstande war. Statt dessen führte ein ebener Weg nach Hanau. Von dort konnte dann in Masse, wenn Zeit und Umstände es noch erlaubten, gegen die Engpässe von Gelnhauseu ober von Haitz bis Höchst vorgerückt, oder bei Hanan, wie es dann wirklich geschah, Position genommen werden. Am 29. Oktober nachmittags 2 Uhr traf Wrede in Hanau ein. Ihm folgte das österreichisch-bayerische Heer in der Stärke von 30000 Mann. Die Gefechte seiner vorausmarschierten Trnppen hatten gegen 5000 Gefangene ergeben und zugleich den Beweis geliefert, daß der Gegner, mit dem man es bis jetzt zu tun hatte, moralisch und Physisch gebrochen war. Bestimmte Nachrichten fehlten noch immer. Während die eingetroffenen Streifkorps angaben, daß der Kaiser bis Schlüchtern die von Fulda nach Hanau führende Straße nicht verlassen habe, trafen noch fortwährend Meldungen ein, die versicherten, daß er sich von dort rechts gewendet habe. Alle aber hatten nur demoralisierte Hausen gesehen, was mit den eigenen Anschauungen bei Hanau uur zu wohl stimmte. Noch am Abend des 29. streckten nach einigem Hin- und Herreden 2000 Franzosen vor der Front der Division Lamotte das Gewehr, ein Umstand, der Wrede in seiner Anschauung der Sachlage nur bestärkte. Man überließ sich, durch diesen neuen Vorteil verleitet, der Idee, daß es kaum mehr besonders viel zu tun geben würde. Unterdessen war das feindliche Hauptheer oberhalb Gelnhausen mittels dreier Brücken auf das rechte Kinzigufer übergegangen und rückte ohne Widerstand gegen Hanau. Volkmann zog sich, nachdem er ein kleines Gefecht bestanden, von Altenhaslan nach Heuler und in der Nacht vom 29. auf den 30. in die Stellung bei Hanau.
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