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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 395

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. 395 ordnete er an, daß kein Fahrzeng auf der Isar München verlassen dürfe, ehe die abfahrenden Personen bei der Kanzlei sich angemeldet. Überhaupt lähmten die infolge des Spanischen Erbfolgekrieges in Bayern hervorgerufenen Verhältnisse den gesamten Floßverkehr kauf der Isar ein volles Jahrzehnt, was wohl Mittenwalb am bittersten zu suhlen bekam. Ungleich geringfügiger war im Vergleiche hierzu der Rückschlag, den der Pandureneinfall in den Jfarwinkel während der Streitigkeiten des Kurfürsten Karl Albert mit Maria Theresia im Österreichischen Erbfolgekrieg verursachte. Die durchaus friedliche und volksfreunbliche Regierung des Kurfürsten Maximilian Iii., des Vielgeliebten, konnte in dem Floßverkehr, soweit er nicht auf München lokalisiert war, feinen anhalten bereu Aufschwung bringen. Die damalige Teuerung der Forstprobukte infolge einer maßlos vermehrten, höchst lohnenbcn Ausfuhr über die Lanbesgrenze ersorberte, daß ihrer Weiterverfrachtung sowie der Ausfuhr von Flvßstämmen die festesten Schranken entgegengesetzt würden. Anberseits wurde der Jsarverkehr zwischen dem Oberland und der Landeshauptstadt in der zweiten Halste des 18. Jahrhunderts ausgiebig durch die blühende Entwickelung des Gewerbelebens in Tölz gefördert. Und zwar vor allem durch den Aufschwung der dortigen Bierbrauerei. Gegenwärtig noch erkennt auch der eiligste Wanderer bei einem Gange durch die Hauptstraße dieses Marktes an den ausfallend vielen Brau firmen, welches Ruhmes sich das Tölzer Bier früher, erfreuen mochte. 1610 gab es bereits in Tölz 18, 1631 22, 1784 24 Brauereien. Deshalb meinte auch ein Schriftsteller ans der Zeit Karl Theobors: „Ungeachtet der Markt Tölz sehr gewerbig und die Zahl der Wirte, welche das Bier von Tölz holen, nicht klein ist, so möchte die Zahl der Bräuer dennoch zu groß sein, wenn nicht alljährlich im Herbst vieles Tölzer Bier auf der Isar nach München geführt würde." Mit welcher Vorliebe dasselbe früher in der Hauptstadt getrunken wurde, bezeugt die Angabe, daß im Jahre 1782 nicht weniger als 8730 Eimer davon auf Flößen nach München gingen. Neben dem Bier gewannen bald auch die sogenannten „Tölzer Waren" für die Ausfuhr Bedeutung. Alle Quatember brachten die Tischler und Kistlermeister des Ortes Erzeugnisse ihrer Kunstfertigkeit zu Wasser nach München und jährlich einmal nach Landshut. Es waren aus Fichtenholz verfertigte, mit Ölfarben angestrichene, häufig auch mit blumenähnlichen Zeichnungen und religiösen Bildern verzierte Möbel, die sofort von der Lände weg in die Stadt geführt und von den Bauern der Umgegend, von Dienstboten und geringeren Bürgern gerne gekauft würden. Von günstigstem Einfluß auf den Jsarverkehr des 17., 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war jedenfalls auch die Einrichtung der Crdinarifuhren. Sie waren ein regelmäßiges Verkehrsmittel im Sinne der heutigen Postwagen und Bahnzüge und wurden für Personenverkehr und Güterfracht sehr stark benutzt. Von Tölz fuhren Drdinariflöße in der Regel
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