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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 506

1906 - München : Oldenbourg
506 105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. Indem Maximilian zu größeren, ein Zusammenwirken von mehreren Kräften erfordernden Arbeiten den Anstoß und die Mittel gab, hatte er noch einen besonderen Vorteil im Auge, den er seinem Volke damit zuwendeu wollte. Wer nämlich als Autodidakt sich seine Bahn mit Mühe und aus mancherlei Umwegen und Irrwegen hat brechen müssen, der kann später nicht ohne ein schmerzliches Gefühl daran zurückdenken, welcher Verlust an Zeit, welche Vergeudung an Krast sich ans dem Mangel eines verlässigen Führers sür ihn ergeben habe. Der juuge ausstrebende Gelehrte bedarf vor allem zweier Dinge: Schule und Ermunterung, und es ist sür ihn eine besondere Gunst des Himmels, wenn er zur Mitarbeit an einem wissenschaftlichen Unternehmen unter der Leitung älterer, erfahrener Fachmänner beigezogen, wenn ihm so die doppelte Sicherheit des richtigen Verfahrens und des nicht vergeblichen Arbeitens von vorneherein geboten wird. Darum gab der König besonders solchen Unternehmungen seinen Beisall, durch welche nicht nur neue Werke geschaffen sondern auch Männer gebildet würden, welche das Begonnene einst fortsetzen und eigene neue Werke unternehmen könnten. Bayern wird es ihm noch lange Dank wissen, daß er den wissenschaftlich strebenden Söhnen des Landes durch solch große, literarische Unternehmungen sowie durch die Errichtung der Seminarien an den Universitäten Schulen gelehrter und schriftstellerischer Tätigkeit eröffnet und damit ein wirksames Heilmittel dargeboten hat gegen einen nur allzuhäufig an uufereu jüngeren Männern wahrgenommenen Zug, den Zug nämlich: über sich selbst zu brüten ohne etwas auszubrüten. Die Stiftung des Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst, dieser Gesellschaft der fünfzig ausgezeichnetsten Gelehrten und Künstler vou ganz Deutschland mit dem Rechte sich selbst durch Neuwahlen des Ordenskapitels zu ergänzen, war eine Ankündigung, gleichsam ein Programm dessen, was der König fernerhin zu tun, zu erstreben gedachte. An diese königliche Schöpfung schloß sich einige Jahre später die Stiftung der Maximilians-Medaille an. Sie sollte, mit einem beträchtlichen Geldpreise, jedes Jahr den Verfassern der vier besten Werke auf den Gebieten der Staatswiffenschasten, der Geschichte, der Philologie, der Naturwissenschaften zuerkannt werden. Auch als Preis für die Lösung einer vom Könige zu stellenden wissenschaftlichen Ausgabe sollte die Medaille zugleich mit der ausgesetzten Summe gegeben werden. War es hier das Kapitel des Maximilians-Ordens, welchem der König das Nichteramt Übertrag, so empfiug auch die Akademie bei mehr als einer Gelegenheit fprechende Beweise seiner Huld und teilnehmenden Aufmerksamkeit. Es sind wohl nur wenige unter uns, die er nicht zu wissenschaftlichen Unternehmungen ermuntert und dabei unterstützt hätte. Dann gab er der Akademie in der freien Wahl aller ihrer Mitglieder ihre volle Autonomie zurück; er erweiterte ihren Wirkungskreis durch die Stiftung und Ausstattung
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