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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 542

1906 - München : Oldenbourg
542 113. Der Deutsch-Französische Krieg 187071. für welche die Gegenwart nur schwer ein Verständnis hat, und dies war es vielleicht, was ihn vom Lärme der Welt und von den Menschen am meisten trennte. Allein trotz alledem gehörte er der Gegenwart doch weit mehr an, als er es selbst wußte, denn der Grundgedanke unserer Zeit, der unter allem Lärm und all der treibenden Hast pulsiert, ist doch die große, echte Humanität und sie war auch der Grundgedanke seines Lebens. Sie war es, die ihm den Dank und die Liebe von Tausenden erwarb und die ihm selbst die Verehrung derer sicherte, die er nicht für seine Freunde hielt. Davon gab noch die Feier seines achtzigsten Geburtstages ein lebendiges Zeugnis und mit inniger Rührung nahm er all die zahllosen Beweise fremder Liebe hin. Es war zum letztenmal, daß er diesen Tag begehen sollte, nur wenige Wochen später — dann war es still und öde im Schlosse zu Tegernsee und einem Toten widmem wir dies letzte Wort. Wir glauben, es ist im Sinne vieler Tausende gesprochen und vom Segen vieler Tausende begleitet, denn wohl niemand, der je mit ihm in Berührung kam, wird ohne edle Regung seiner gedenken und selbst der letzte Wille, den er hinterließ, gibt noch ein Zeugnis seltener Großmut und Menschenliebe. Das ist die Tat eines Fürsten! Fürwahr, wir sind mit voller Seele die Kinder unserer mächtigen Gegenwart, aber wir würden es nur begrüßen, wenn auch die Gegenwart jene Eigenschaften reger pflegen möchte, deren edelster Vertreter Prinz Karl von Bayern war. 113. Der Deutsch-Französische Krieg 1870 71. Einleitung. Von Graf Helmut d. Moltke. 1) Es sind vergangene Zeiten, als für dynastische Zwecke kleine Heere von Berufssoldaten ins Feld zogen um eine Stadt, einen Landstrich zu erobern, dann in die Winterquartiere rückten oder Frieden schlossen. Die Kriege der Gegenwart rufen die ganzen Völker zu den Waffen, kaum eine Familie, welche nicht in Mitleidenschaft gezogen würde. Die volle Finanzkraft des Staates wird in Anspruch genommen und kein Jahreswechsel setzt dem rastlosen Handeln ein Ziel. Solange die Nationen ein gesondertes Dasein führen, wird es Streitigkeiten geben, welche nur mit den Waffen geschlichtet werden können, aber im Interesse der Menschheit ist zu hoffen, daß die Kriege seltener werden, wie sie furchtbarer geworden sind. !) „Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71". Berlin 1895, E. S. Mittler & Sohn.
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