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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 552

1906 - München : Oldenbourg
552 116. Die ersten Siege. Die von ihm durchschrittenen Ortschaften waren von französischen Verwundeten angefüllt. Der tiefe Eindruck des Gefechtes bei Weißenburg war unverkennbar. In der Nacht vom 5. bis 6. August biwakierten die einzelnen Korps bei Lembach und Jugelsheim, bei Prenschdorf und Snlz, bei Aschbach und Schönenburg. Jenseits der Sauer erblickte man in der Nacht zahlreiche feindliche Biwakfeuer; die französischen Vorposten standen auf den Höhen westlich von der Sauer, gegenüber von Wörth und Guustett. Für den 6. August hatte der Kronprinz noch keine Angriffsbefehle ausgegeben, da es ursprünglich gar nicht in der Absicht lag, an diesem Tage eine Schlacht zu liefern. Nur eine engere Vereinigung nach vorwärts war angeordnet worden. Da die Nachrichten vom Feinde besagten, daß er auf den Höhen westlich von Wörth mit dem Gesicht nach Osten stehe, mußte die gegen Süden aufmarschierte Armee des Kronprinzen eine Schwenkung nach rechts machen und es mußten hierbei der rechte Flügel und die Mitte früher an den Feind gelangen als der entfernter stehende linke Flügel. Mit Tagesanbruch jedoch, während diejenigen Korps, die ihre Stellungen zu verändern hatten, soeben ihre Bewegungen begannen, entspannen sich bei den beiderseitigen Vorposten der Sauer entlang kleine Scharmützel. Um 6 Uhr früh sandte das 5. preußische Artillerieregiment dem Feinde den Morgengruß hinüber, der sofort antwortete, zunächst ohne großen Schaden zu tun, da die französischen Granaten fast sämtlich hier in dem durch anhaltende Regengüsse aufgeweichten Boden erstickten. Noch früher waren die Bayern mit den französischen Wachen auf den Höhenzügen in ein Plänklergefecht verwickelt worden. Man stieß auf die Hauptmacht Mac Mahons, die sich hier dem Heere des Kronprinzen in den Weg stellte. Mac Mahon hatte gleich nach der Nachricht von der Niederlage der Division Donay bei Weißenburg Vorbereitungen getroffen in der Stellung von Wörth und Gnnstett eine Schlacht zu liefern, da er nicht zweifeln konnte, die Armee des Kronprinzen werde auf der von hier ans beherrschten Straße nach Hagenau vorrücken. Der Marschall hatte ein solches Vertrauen zu der Vorzüglichkeit seiner Stellung, daß er ausrief: „Meine Herren Preußen, nun hab' ich euch!" In der Tat war seine Stellung in taktischer Hinsicht vortrefflich gewählt. Sie wurde gebildet durch das etwa 800 Schritt breite Tal der von Norden nach Süden fließenden Sauer, dessen Westrand, von steiler Höhe begrenzt, die natürliche Front des französischen Heeres bezeichnete. Das südwestlich von Wörth gelegene Dorf Elsaßhausen, durch seine Lage auf einem steilen Berge eine Art rückwärtiger Bastion, war der Schlüsselpunkt, das Dorf Fröschweiler hinter Wörth der Stützpunkt der Stellung. Die Hügel, auf denen die Franzofen festsaßen, waren etwa 60 m hoch, sehr steil und an den Abhängen größtenteils mit hochgestocktem Wein, oben aber mit Laubholz dicht bewaldet. Die Hauptstellung war durch Schützengräben, Verhaue, Schanzen und Drahtsperren verstärkt. Die gegenüberliegenden östlichen Talabhänge, teilweise ebenfalls mit Wein bepflanzt, was den Bewegungen der deutschen Truppen
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