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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 553

1906 - München : Oldenbourg
116. Die ersten Siege. 553 sehr hinderlich wurde, fielen steil gegen die Sauer ab und wurden zudem vom jenseitigen Ufer überhöht. Der kleine Fluß, zwar nur zehn Schritte breit, hatte aber einen äußerst steilen Uferrand und nach dem anhaltenden Regen starkes Gefälle. Im Talkessel lag das Dorf Wörth. Als sich am Morgen des 6. August die deutsche Armee gegen diese furchtbare Stellung heranbewegte, stieß zuerst die Division Both me r vom 2. bayerischen Korps Hartmann mit den Vortruppen der französischen Division Ducrot zusammen. Das Gefecht war hitzig und ernsthaft, die Bayern verfolgten die errungenen Vorteile über Lembach hinaus auf Laugeusulzbach. Mae Mahon, überzeugt, daß der Feind noch nicht so weit vorgerückt sein sönne, hielt dies für eine bloße Scheinbewegung und glaubte auch seinerseits, daß die Schlacht erst für den folgenden Tag bevorstünde. Somit hatte der Marschall hinsichtlich der (Entfernung von Weißenburg bis Wörth und der hierauf gegründeten deutschen Anordnungen ganz richtig geurteilt. Nur hatte er die außerordentliche Begeisterung und Kampseslust der deutschen Offiziere und Mannschaften nicht in Rechnung gezogen, die den Sieg um 24 Stunden verfrühten, entgegen der ursprünglichen Absicht ihres Oberbefehlshabers. Bald nach dem Vorgehen der Bayern war auch der Befehlshaber der Vorhut des preußischen 5. Korps in der Mitte der Schlachtreihe in einen Kamps verwickelt worden. Auch die Vortruppen des 11. Korps stießen auf französische Geschütze und Fußvolk und eröffneten das Feuer. So war um 9 Uhr auf der ganzen Linie der Kampf entbrannt, obwohl die größere Masse der deutschen Korps noch weit zurück war. Beim 5. Korps hatte bereits ein ernstlicher Angriff gegen Wörth begonnen. General v. Kirchbach befahl, als sich die Überlegenheit der deutschen Geschütze herausgestellt hatte, Worth zu nehmen und sich womöglich auf den jenseitigen Vorbergen festzusetzen. Das Dorf Wörth war zunächst frei von Feinden; diese hatten sich auf den westlich dahinter liegenden Weinbergen stark verschanzt. Aber kurze Zeit, nachdem die Artillerie des 5. Korps auf den östlichen Höhen gegen Wörth aufmarschiert war, hatte der Kronprinz befohlen das Gefecht so lange abzubrechen, bis die übrigen Korps in genügender Stärke heranmarschiert wären. Ehe aber dieser Befehl beim 5. Korps anlangte, hatte fälschlicherweise auch die bayerische Division Bothmer, die bereits über Langensulzbach hinaus vorgedrungen war, den Befehl zum Gefechtsabbruch erhalten, infolgedessen sie nach Langensulzbach zurückging. Diese Erleichterung auf seiner linken Flanke verschaffte dem Marschall Mac Mahon die Möglichkeit seine volle Kraft nach Wörth zu wenden. Dies führte zum kritischen Moment der Schlacht. In dreimal wiederholtem Ansturm versuchte das 5. preußische Korps vergeblich über Wörth hinaus vorzugehen. Die Truppen, die den Fluß im stärksten Gewehr- und Granatfeuer, bis an die Brust im Wasser stehend, durchwatet hatten, erklommen im verheerenden Feuer des Feindes die Höhen, die gelichteten dünnen Reihen aber wurden durch starke Angriffe französischer Reserven den Berghang wieder heruntergeworfen. Der
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