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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 571

1906 - München : Oldenbourg
118. Die Schlacht bei Sedan. 571 Während rings um uns die Schlacht in ununterbrochener Heftigkeit forttobte und auf den uns so wohlbekannten Höhen von Remilly statt der abgefahrenen Batterien unseres 1. solche vom 2. bayerischen und vom 4. preußischen Korps in Aktion getreten waren, erlosch allmählich vor uns der Kampf; unsere 3. Division hatte Balan genommen. Doch lange vermochte sie es nicht zu halten. Sie wurde plötzlich so heftig angegriffen, daß sie dem Stoße weichen mußte, Balan räumte und ans Bazeilles zurückging, dessen nördliche Umfassung von der 4. Brigade besetzt war. Das war der verzweifelte Versuch, durch den General v. Wimpffen sich den Weg nach Carignan (ostwärts in Richtung ans das seit zwei Wochen belagerte Metz) bahueu und uns Bayern in die Maas werfen wollte. Gegen dieses unerwartete Vorgehen fuhr aber jetzt die gesamte hier vorhandene Artillerie auf, deren Feuer auch von den auf der Höhe oberhalb Remilly stehenden Batterien unterstützt wurde; zugleich gelang es die 3. Division vor den an den Nordwestausgang von Bazeilles vorgezogenen Truppenteilen des 1. Armeekorps zum Gegenstoß zu verwenden. Das Feuer der Artillerie und Infanterie brachte jetzt den Feind zum Stehen. Dieser plötzliche Vorstoß rief die Beforgnis hervor, daß die Franzosen doch noch den Durchbruch auf Carignan versuchen könnten, und veranlaßte Gegenmaßregeln. Deshalb wurden alle hier disponiblen Truppen vorgezogen; das ganze 1. Korps und nebenan bei La Moncelle die Sachsen und die Preußen rückten vor. Es war ungefähr 5 Uhr abends. Die 2. Brigade marschierte um das in Flammen stehende Dors Bazeilles au der Ost- und Nordseite herum und nahm rittlings der Straße nach Balan Stellung, das 2. Regiment südlich, wir (11. bayer. Jns.-Reg.) und das 4. Jägerbataillon nördlich der Straße. Es war ein erhebender Anblick, als wir vor Bazeilles angelangt waren, die Sonnenstrahlen auf den glitzernden Bajonettenwäldern blitzten, die Kolonnen mit wehenden Fahnen und unter den begeisternden Klängen des Avanciermarsches über den Boden vorgingen, den unsere Tapferen am Vormittage mit ihrem Herzblute getränkt hatten, mutig bereit im letzten Ringen den Feind zu werfen. Doch es war kein Eingreifen mehr nötig. Der Angriff Wimpffens war erlahmt, die Franzosen fluteten zurück. Wir machten Halt. Hinter den die Ackergrenzen säumenden Hecken lagen die Gefallenen, herüben meist Angehörige des 10. und 13. Regiments, Mann an Mann, wie sie in Reih und Glied gefochten hatten, die meisten durch den Kopf gefchoffen, und ihnen gegenüber auf 100 Schritte Entfernung lagen ebenso die Franzosen, in der Mehrzahl Mariniers. Die Toten reihten sich so dicht aneinander, daß wir sie wegschieben oder über sie hinwegsteigen mußten um unsern Marsch fortzusetzen. So weit wir nach Norden fehen konnten, erstreckten sich die Reihen der entschlafenen Tapferen, Leute aller bayerischen Regimenter, die hier gefochten hatten, nebst Preußen und Sachsen und Rothosen, das Hin- und Herwogen des Kampfes und die einzelnen
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