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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 573

1906 - München : Oldenbourg
119. Der Straßenkampf in Bazeilles. 573 wohl, ihr Tapfern, in fremder Erde! Mit uns, enern treuen Kameraden, trauert um euch das ganze deutsche Vaterland! Es mochte ungefähr 10 Uhr vormittags fein, als sich plötzlich eine ungemein rege Bewegung geltend machte. Generalstabsoffiziere und Adjutanten galoppierten hin und her; aus der Ferne vernahmen wir brausende, nicht enden wollende, stets stärker anschwellende Hurrarufe und die Töne rauschender Musik. Wir standen und fragten. Da sprengte unser Divisionskommandeur, der ritterliche Generalleutnant von Stephan, in unser Biwak. Der alte Herr strahlte vor Begeisterung und rief mit weithin schallender Stimme: „Sedan ist über! 83000 Franzosen sind gefangen! Kaiser Napoleon hat dem König Wilhelm seinen Degen übergeben! Hurra dem König! Hurra unserm König!" Die Luft erbrauste von donnernden Rufen, die Leute warfen ihre Mützen in die Luft, die Kameraden fielen einander in die Arme und Tränen der Freude rannen gar manchem in den verwilderten Bart. Die Kapellen waren rasch versammelt und stimmten die Königshhmne an, die in Hellem Jubel vom tausendstimmigen Chor der Krieger mitgesungen wurde. Se. 51. Hoheit Prinz Luitpold erschien um selbst bei der Verkündigung dieser hehren Botschaft in Mitte feiner treuen Bayern zu fein und wurde gleich mehreren Generalen, die zur Begrüßung der Truppen kamen, mit begeisterten Zurufen empfangen; anfänglich vermochte der erlauchte Herr der stürmischen Huldigungen sich kaum zu erwehren. Unter dem Sturmliede der Kanonen hatte mit gewaltigen Hämmern Glied an Glied des ehernen Ringes fest die deutsche Siegerfaust geschmiedet. „Sieg! Der Kaiser ist gefangen!" brauste es jubelnd durch die Lüfte, brauste es vom Tale zu den Bergen, von den Bergen zurück ins Tal und der Wind trug den Jubel auf feinen Fittichen hinüber über Vogesen und Rhein, in die Häuser und Hütten der Heimat. Der Verwundete, der sich stöhnend auf seiner Schütte Stroh krümmte, streckte sich und der Held, um dessen brechendes Auge schon der Todesschatten florte, hob fein blutendes Haupt empor und legte sich zufrieden zurück zum Sterben. Dem Franzmann aber klang es wie die Todesglocken von seines Vaterlandes Ehre. Unter Blut und Eisen stürzte jäh der Thron des welschen Cäsars zusammen und über seine Trümmer weg, ans vom blutigen Schlachtgefilde, hob stolz zur Kronfahrt seine Schwingen der deutsche Kaiseraar. 119. Der Strafeenfwmpf in Bazeilles. Von Karl Bleibtreu. J) Von beiden Seiten warf mau immer neue Truppen hiuein um den feuerspeienden Krater zu speisen. Ich habe von diesem tollen Gemetzel nur *) »Dies irae<, Erinnerungen eines französischen Offiziers an die Tage von Sedan, S. 84 ff. Stuttgart 1882. Karl Krabbe.
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