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1. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 35

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
35 Herrschaft, verursacht durch unwürdige Ratgeber <-M o n t -martin und W i t t l e d e r) und des Herzogs Mn us; sucht und Prachtliebe. Großartige F e st e und Bauten (neues Residenzschloß, Opern- und Schauspielhaus in Stuttgart, Solilude, Hohenheim, Scharnhausen u. a.), sowie die Beteiligung am 7jährigen Kriege (1756—1763) erforderten ungemein viel Geld. Montmartin bestimmte den Herzog zu verfassungswidrigen Steuern (Tabak- und Salzsteuer, Einkommens- und Vermögenssteuer) und zur Einführung eines Lotteriespiels. Wittleder betrieb in Ludwigsburg einen schändlichen Amterhandel, welcher dem Herzog 700 000 Guldeu eintrug. Das alles genügte aber nicht, Karls Schulden zu bestreiten. Um das nötige Geld aufzutreiben, verlangte der Herzog nun auch noch die A u s l i e f e r u n g von G e l d e r n aus der Landfchaftskasse ohne Bevollmächtigung von seiten des Landtags. Ter Mann, welcher dagegen Widerspruch erhob und daher in Gefangenschaft geriet, war Johann Äakoli Moser. Johann Jakob Moser, geboren zu Stuttgart 1701, wurde mit 19 Jahren Professor in Tübingen und später unter Herzog Karl Konsulent (Rechtsbeistand) der Landschaft. Als gewissenhafter und pslichtgetreuer Mann verweigerte er seinem Eide gemäß den herzoglichen Räten die Auslieferung bort Landesgeldern, weshalb ihn der Herzog 1759 in Ludwigsburg gefangen nehmen und auf den Hohentwiel bringen ließ. Daselbst nutzte er 5 Jahre in hartem Gefängnis schmachten. Cft wurde er krank, da man bei ihm am Essen und Holz sparte und ihn nicht aus dem Zimmer ließ. Das Ärgste aber war, daß man ihm alles Schreiben untersagte. Papier, Tinte, Feder und Bleistift durfte er nicht haben; nur die Bibel, ein Predigt- und Gesangbuch wurden ihm eingehändigt. Da ihm aber das Schreiben und Dichten (er hatte gegen 500 Bände geschrieben) Bedürfnis war, so kratzte er mehr denn 1000 geistliche Lieder mit den Spitzen seiner Schuhschnallen, seiner Schere und Lichtputze auf die Wände seiner Zelle und in die leeren Seiten seiner Bücher. Seine Frau start aus Kummer im 3. Jahre seiner Gefangenschaft. Nachdem Die Landschaft den Herzog wegen seiner Gewalttat Bei dem Kaiser verklagt hatte, befahl dieser die Freilassung Mosers. Der Herzog wäre daraus eingegangen, wenn Moser Abbitte geleistet hätte. Dieser aber hatte erklärt, er habe in seinem
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