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1. Das Mittelalter - S. 22

1893 - Leipzig : Dürr
I — 22 — dinien und Sicilien hausten die Vandalen, die Westgoten breiteten sich in Spanien ans. So endete das weströmische Kaiserreich im Jahre 476. Aber in der Erinnerung der Völker lebte die Idee des Imperiums fort; der altgeheiligte Thron galt nur für unbesetzt, bis Karl der Große das abendländische Kaisertum erneuerte. Oboafer war ein kluger Herrscher. Um Ostrom nicht zu reizen, ließ er sich boit dem dortigen Kaiser als Patrizins (Statthalter) in Italien bestätigen. Die Römer in Italien söhnte er dadurch mit seiner Herrschaft aus, daß er die römischen Beamten beibehielt und die Erhebung der Stenern ihnen übertrug. Obgleich Arianer, wie seine germanischen Krieger, erkannte er doch die römisch-katholische Kirche an. Die germanischen Nachbarn brachte er teils durch Verträge, teils durch kräftiges Einschreiten zur Ruhe. So bewog er die Vandalen dnrch ein Jahrgeld, ihre Raubzüge nach Sardinien und Sicilien einzustellen, dagegen verteidigte er die Alpenpässe energisch gegen die von Osten her andrängenden gotischen Völker. 9. Chlodewech. Wenige Jahre nach dem Untergange des weströmischen Reiches entstand im nördlichen Gallien ein mächtiger germanischer Staat, an den sich nach und nach die wild durcheinander wogenden deutschen Völkerschaften anschlossen und durch den sie zur Seßhaftigkeit gelangten: das Reich der Frauken. Diese waren zwar in zwei große Stämme geschieden, die salischen Franken zwischen Maas und Schelde und die ripuarischeu au beiden Ufern des Niederrheines, auch war ihr Land durch Erbteilungen ihres Königsgeschlechtes in mehrere kleine Reiche zerfallen, allein sie erkannten doch ihre Zusammengehörigkeit in Krieg und Frieden an. Im Jahre 481 erbte der fünfzehnjährige Chlodowech die Königskrone über ein Teilreich der salischen Franken an der Somme. Dieser Jüngling entwickelte bald außerordentliche Herrschergaben. Gruud-züge seiues Wesens waren eine trotzige, zur Gewaltthätigkeit geneigte Entschlossenheit, welche den halbwilden Zustand der Germanen jener Zeit charakterisiert, und eine berechnende Verschlagenheit, welche sich in unsicheren Zeiten leicht herausbildet. Indem er so alles in sich vereinigte, was man von einem Helden im rücksichtslosen Kampfe um das Dasein verlangen konnte, bekam er seine von der Kultur noch sehr wenig berührten Franken in die Gewalt und konnte hoffen, mit ihrer Hilfe seine Eroberungsgelüste zu verwirklichen. Im Jahre 486 rückte er in Gemeinschaft mit einem anderen fränkischen Teilkönige südwärts und griff die vollständig abgeschnittene und vergessene römische Statt-
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