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1. Das Mittelalter - S. 42

1893 - Leipzig : Dürr
V • ---------------------------------------——-------------------I—i -------- — 42 — auf, in das Thüringerland einzufallen, er selbst griff mit feinen Franken born Süden und Westen her an. Die Thüringer hatten überall Gruben gegraben und mit Rasen bedeckt, was den Vormarsch des Heeres äußerst schwierig machte. Viele Reiter stürzten und kamen ums Leben, aber dies steigerte nur die Wut der übrigen, die Thüringer wurden geschlagen und flohen bis zur Unstrut. Hier eingeholt erlitten sie nochmals schwere Verluste und baten um Frieden. Dieser war hart genug Alles Land vom Harz bis zur Unstrut mußten sie an die Sachsen aß; treten, das am Main und südlich davon gelegene nahmen die Franken, und nur das Gebiet des Thüringer Waldes bis zur Fulda verblieb ihnen unter fränkischer Oberhoheit. Solche Erfolge bewogen die Markomannen zwischen Inn und Lech, Alpen und Donau (dem jetzigen Bayern) sich den Franken unterzuordnen, doch behielten ihre Herzoge aus dem Hause der Agilolfiuger immer eine ziemlich selbständige Stellung. Theuderich beherrschte nun fast ganz Germanien, das trotz der mannigfaltigen Teilungen, denen in der nächsten Zeit das große Frankenreich ausgesetzt war, zusammenblieb und Ostsranken oder Anstrasien genannt wurde. Die Residenz der australischen Könige war gegen das Ende des 6. Jahrhunderts Metz. Den Merovingern, so nannte man Chlodowechs Nachkommen nach dem Stammvater der Familie Meroväus, war es nicht vergönnt, die Früchte ihrer Siege zu pflücken. Die römische Sittenverderbnis, von welcher das schlichte, naturwüchsige Volksleben unberührt blieb, erfaßte die Herrscherfamilie und erzeugte hier in Verbindung mit der unbändigen, rohen Natur halbwilder germanischer Krieger eine Genußsucht, Rachbegierde und Grausamkeit, welche Greuelszenen, wie die am oströmischen Hose gewöhnlichen, herbeiführten. Die schrecklichen Königinnen, Brunichilde in Austrasieu und Fredegnude in Neustrien (Frankreich), verfolgten einander mit Krieg und Mord, ihrer Blutgier und Herrschsucht fielen unzählige Opfer, und das ganze Land fenfzte unter dem greuelvollen Bürgerkriege, bis endlich Fredegunde starb und Brunichilde von den empörten anstrafifchen Vasallen ergriffen wurde, welche sie an den Schweis eines wilden Pferdes binden und zu Tode schleifen ließen. Während Gift, Dolch und Bürgerkrieg das merovingifche Geschlecht verwüstete und die königliche Gewalt schwächte, erhielten die Major-doinert (majores domus = Hausmeier), d.i. die Verwalter der königlichen Güter, immer größeren Einfluß. Da sie vom Adel gewählt und vom Könige nur bestätigt wurden, so nahmen sie eine sehr unabhängige Stellung neben dem Throne ein, und das Volk gewöhnte sich daran, sie als die Vertreter seiner Rechte und als seine Besd)ützer gegen
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