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1. Das Mittelalter - S. 53

1893 - Leipzig : Dürr
— 53 — der Sau und, diese überschreitend, bis zum Adriatischen Meere, im Süden reichte die äußerste Spitze des fränkischen Reiches tief nach Unteritalien und ins Ebrothal hinein. Gegen solche Macht verblaßte die Herrlichkeit des byzantinischen oder oströmischen Kaisertums in Konstantinopel fast gänzlich, und es regte sich in den abendländischen Völkern der Wunsch, die weströmische Kaiserkrone auf Karls Haupte in neuem Glanze wiedererstehen zu sehen. Nicht nur die dem Frankenreiche eingeordneten Römer hegten diesen Wunsch, auch die Germanen, ja er entsprach geradezu einem Grundzuge des deutschen Wesens: Freiheit im kleineu, am eigenen Herd, im Gau, im Stamme, aber ehrfurchtsvolle Unterordnung unter eine hohe Würde, Nachahmung des Fremden ohne Preisgebung der nationalen Eigentümlichkeiten. Mit diesem Wunsche der Nationen fiel auch das kirchliche Interesse zusammen. Der Papst bedurfte des weltlichen Schutzes, aber der weltliche Schirmherr sollte seine Würde ans der Hand der Kirche empfangen. So entstand das abendländische Kaisertum, mit welchem wohl eigentlich das deutsche Mittelalter seinen Anfang nimmt. Der Papst/der das Kaisertum wieder belebte, war Leo Iii. Als Karl am Weihnachts- und Neujahrsfeste 801*) in der Peterskirche am Altare betend kniete, setzte ihm Leo die Kaiserkrone aus das Haupt, und das Volk brach in lauten Jubel aus. Der Ruf: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten Kaiser der Römer!" erschütterte den weiten Raum, und alle Anwesenden, der Papst voran, huldigten dem Kaiser Karl. Auch nachdem Karl der Große mit der Kaiserkrönung die Höhe seiner Bestrebungen erreicht hatte, zog er wiederholt zu Felde, um feine Eroberungen zu befestigen oder abzurunden. Wie er erst um das Jahr 804 die Unterwerfung Sachsens beendete, ist schon erwähnt worden. Durch Errichtung der Bistümer Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn und Münster übergab er gleichsam der Kirche die weitere Kultivierung des Landes. Noch später ward Karl in einen schweren Krieg mit dem Dänenkönige Godofrid verwickelt, der sich mit den slavischen Wilzen verband und Sachsen und Friesland brandschatzte. Als Karl im Jahre 810 mit Heer und Flotte ankam, um die Räuber zu züchtigeu, waren diese schon mit der Beute entflohen. Aber da Godofrid von seinen eigenen Leuten ermordet ward und sein Sohn den Frieden suchte, so ging die Gefahr vorüber. Karl fandte feinen gleichnamigen Sohn nach dem Norden und Osten, um die Slaven zum Gehorsam zurückzuführen, und dies geschah in *) Fielen damal-r uvch zusammen.
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