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1. Das Mittelalter - S. 69

1893 - Leipzig : Dürr
— 69 — told gefangen hielten. Mit diesen verwegenen Edelleuten war anch der kriegerische Herzog Arnulf von Bayern im Bunde. Konrad zog mit Heeresmacht nach Schwaben, errang aber nur vorrübergeheude Erfolge, denn zu den alten gesellten sich neue Gegner, und die Fehde drohte in einen langwierigen, blutigen Krieg auszuarten. Da suchte der König den Beistand der geistlichen Waffen. Nach Hohenaltheim im Ries berief er eine geistliche Synode, in der in Gegenwart des päpstlichen Gesandten allen Aufrührern und untreuen Vasallen die schwersten kirchlichen Strafen angedroht wurden. Gegen Erchanger und Berchtold insbesondere erging das Urteil, daß sie in den Bann gethan würden, wenn sie sich nicht bis zu einer bestimmten Frist unterworfen hätten. Sie stellten sich dem Könige, auf dessen Großmut vertrauend, aber Konrad ließ sie hinrichten. Während dieser unerquicklichen Kämpfe mit den Herzögen verwüsteten die Ungarn das deutsche Land bis an den Rhein und darüber hinaus. Das gepeinigte Volk, vom König verlassen, sah auf die Herzöge als seine Retter und war Konrad gram, der sie durch seine Fehden abhielt, den Feind des Landes zu bekämpfen. Arnulf, der Herzog von Bayern, hatte, unterstützt von den Schwaben unter Erchanger und Berchtold, die Ungarn am Inn geschlagen, und als der König ihn mit seiner Heeresmacht bedrängte, geschah das Unerhörte, daß er bei den Ungarn Schutz suchen mußte. So verwirrten sich die Dinge, weil dem Könige der weite, freie Blick fehlte. Nach seiner engbegrenzten Ansicht mußte er die Köuigsmacht im Sinne des alten Frankenreichs zur Geltung bringen und den hohen Geistlichen, aus die er sich stützte, gegen die Herzöge zu Hilfe kommen, aber die Leiden des Volkes und die wahre Bedeutung der Herzöge in jener Zeit übersah er. Und doch war er ein hochgesinnter, edelmütiger Fürst. Dies zeigte sich mit überraschender Deutlichkeit, als sein Ende nahe war. Auf seinem Totenbette überblickte er die zurückgelegte Laufbahn mit allen Fehlern, die er begangen hatte, mit allen Schwächen, die ihm anhafteten, und beauftragte seinen Bruder Eberhard, den Frankenherzog, die Insignien der königlichen Würde (Mantel, Lanze, Schwert und Krone) nicht selbst in Verwahrung zu nehmen, sondern sie dem Sachsenherzoge Heinrich zu bringen, der das Glück und die Macht habe. So bezeichnete er den tapferen Feind als seinen Nachfolger. Er starb im Dezember des Jahres 918.
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