Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 70

1893 - Leipzig : Dürr
— 70 — 2. Deutschland unter den sächsischen Königen. 1. Heinrich I. (919—936). Herzog Eberhard von Franken erfüllte treulich den Wunsch und Auftrag seines Bruders, und so wurde Heinrich zu Fritzlar in Hessen von seinen Sachsen und den fränkischen Großen zum König gewählt. Ob aus den übrigen Herzogtümern Abgesandte erschienen waren, ist ungewiß, die Herzöge wenigstens fehlten. Der sterbende Konrad hatte sich nicht getäuscht, Heinrich ist einer der besten deutschen Könige geworden. Er besaß wirkliches Herrschertalent. Mit klarem Verstand erkannte er stets das Rechte, sein von allen Vorurteilen freier, immer auf das Edelste gerichteter Sinn erfaßte die Zeit in allen ihren Bestrebungen und Bedürfnissen, seine Besonnenheit schonte das Alte und führte das Nene ohne Schwierigkeit durch. So demütig und schlicht er war, so fest beharrte er bei dem, was ihm wesentlich und notwendig erschien. Als ein ihm anvertrautes Gut wahrte er die Königsrechte und suchte den Ansprüchen der Fürsten gerecht zu werden, ohne jene zu verletzen, und alles, was er that, geschah für das Wohl des Volkes. So hat er das Reich in der schwersten, schrecklichsten Zeit gerettet und geordnet. Nach der Wahl wollten die gegenwärtigen Bischöfe ihn salben, er aber lehnte es in der edlen Einfalt feines Herzens ab und behauptete damit ohne jede Herausforderung auch den hohen Geistlichen gegenüber feine Unabhängigkeit. So gern er die Waffen sofort gegen die äußeren Feinde gerichtet hätte, so verschob er es doch, weil er sich zunächst mit den Herzögen in das rechte Verhältnis setzen mußte. Dies that er in der vorsichtigsten Weise. Er erkannte die Herzogswürde als für die Zeit notwendig und segensreich an, aber die oberste Gewalt, das oberste Gericht, die Verfügung über die höchsten Ämter und die einheitliche Heersühruug sollten dem Könige verbleiben. Das Herzogtum Sachsen behielt er weislich für sich, um ein stets bereites Heer zur Verfügung zu haben, in Franken hatte er an Eberhard einen treuen Freund, in Schwaben gewann er durch kluges Entgegenkommen den Herzog Bur-chard, der ihm mit Waffengewalt den Eintritt in fein Herzogtum wehren wollte. Er verlangte von ihm nur, daß er ihn als König anerkenne. Dies that Burchard und erreichte durch friedlichen Ausgleich, daß Heinrich, der den tapferen Mann zu schätzen wußte, ihn, soweit es nur irgend möglich war, in feinem Gebiete schalten und walten ließ. Etwas schwieriger war die Auseinandersetzung mit dem kriegerischen Herzoge Arnulf von Bayern. Heinrich mußte mit feinen Sachsen in
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer