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1. Das Mittelalter - S. 117

1893 - Leipzig : Dürr
— 117 — der jüngste Sohn Albrechts des Bären, der vom Vater Anhalt bekommen hatte, als erbliches Herzogtum*) zuteilen, Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der einst dem Kaiser den Weg durch das Etfchthal frei gemacht hatte, boch würde Steiermark als selbständiges Herzogtum bavon abgetrennt. Für die Entwicklung des nördlichen Deutschland war die Zerbröckelung Sachsens kein Segen. Die Einverleibung der Slavenländer an der Ostsee in das deutsche Reich sowie die Ausrottung des Heidentums gerieten ins Stocken, und Dänemark erweiterte seine Macht so sehr, daß es sich sogar Pommern aneignete. Herzog Bernhard konnte dagegen nichts thun, nicht einmal die Grasen von Holstein, Ratzeburg und andere, die ihm untergeordnet sein sollten, vermochte er zum Gehorsam zu nötigen. Friedrich stand aus der Höhe seiner Macht. Bei einem Feste in Mainz, das er veranstaltete, als seine beiden Söhne Heinrich und Friedrich den Ritterschlag empfangen sollten, war die Zahl der erschienenen fürstlichen Gäste eine so große, daß die Stadt die Menge der Fremden nicht faßte und ein fast ebenso großes Zeltlager außerhalb derselben erwuchs. Einen noch größeren Glanz entfaltete er bald nachher in Italien. Er brachte zum großen Schrecken des Papstes die Verlobung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Tante und eiu-zigeu Erbin des Normannenkönigs Wilhelm (Ii.) von Neapel und (3teilten zu stände. In Mailand wurde unter der lebhaftesten Teil-lmhme der Bürgerschaft die Hochzeit gefeiert. 3. Das Ritterwesen. Das Ansehen, welches Friedrich Barbarossa genoß, beruhte zum großen Teile ans der Gunst, die er dem Ritterwesen schenkte. Das Rittertum war die Lieblingsidee jener Zeit, es erfüllte alle Herzen mit Stolz und Freude und war bei Hohen und Niedern gleich beliebt und angesehen. Die Ritter waren aus dem Reiterdienste hervorgegangen, der seit dem 10. Jahrhundert, seit den Ungarneinfällen immer mehr an Bedeutung gewonnen und endlich die Fußtruppen fast ganz verdrängt hatte. In den romanischen Ländern, besonders in Frankreich und Spanien, hatte der Ritterstand dadurch, daß er allen seinen Mitgliedern gewisse Regeln als Gruudbediuguug der Rittersähigkeit auferlegte, eine besondere Weihe erhalten. Die Ausbildung in der Warten-führung wurde genau überwacht; der junge Anfänger war der Page, der ausgebildete Reiter hieß Knappe, und der Mann, der sich durch *) Die Herzöge von Sachsen aus dem Hause Askanien, starben in Lauen-bürg 1u89 aus, in Anhalt regieren Bernhards Nachkommen noch heute.
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