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1. Das Mittelalter - S. 125

1893 - Leipzig : Dürr
— 125 — mut und Bedrängnis. Balduin Ii. wanderte mit der angeblichen Dornenkrone Christi von Hof zu Hof, um Geld darauf zu leihen. Diesem elenden Zustande machte ein Abkömmling des alten Kaiserhauses, Michael Paläologos ein Ende, indem er von Kleinasien aus (1261) seht Erbe eroberte. So wurde das griechische Kaisertum wieder hergestellt. Nur die Venetianer und die Genuesen, die Michael geholfen hatten, behaupteten sich im Besitz einiger Teile der Balkanhalbinsel. Die Begeisterung für die Kreuzzüge artete mehr und mehr in abergläubische Einbildung aus. Im Jahre 1212 liefen in Frankreich Kinder zusammen, um das heilige Grab zu befreieu, die Eltern hinderten sie nicht daran, Männer, Greise und Frauen gesellten sich zu ihnen, und so schwoll der Haufe an bis zu 30 000 Köpfen. Ein Hirtenknabe Stephan führte ihn an. In Marseille verlangten sie, eingeschifft zu werden, fielen aber Seeräubern in die Hände, die sie verkauften. 8. Philipp von Schwaben und Otto Iv. (1197—1215). Nach dem Tode des Kaiser Heinrichs Vi. strebte alles auseinander, was er mit starker Hand zusammen gehalten hatte. Neapel und ©teilten beanspruchte die verwitwete Kaiserin Konstanze für sich und zwar in der Weise, daß sie alle Deutschen auswies und sich ganz der Oberlehnsherrschaft des Papstes unterordnete. Nur in Sieilien gelang ihr die Vertreibung der Deutschen, in Neapel behaupteten sich die Besatzungen unter ihren Kapitänen. Als sie starb, übernahm nach ihrem Wunsche Papst Jnnoeenz Iii. die Vormundschaft über ihren Sohn Friedrich und verwaltete sie getreu trotz aller Schwierigkeiten, die ihm die fkilianifchen Großen bereiteten. Auch in Oberitalien wollte alles die deutsche Herrschaft von sich schütteln. Eäsarea nannte sich wieder Alessandria, die Städte rissen die kaiserlichen Rechte und Güter an sich, und der Papst wehrte es ihnen nicht. In Deutschland standen sich sogleich die Welfen und Hohenstaufen feindlich gegenüber. Die welsische Partei, an ihrer Spitze Adolf, der Erzbischof von Köln, in der Geschichte unter dem sehr bezeichnenden Namen „der Königsmacher" bekannt, bot die deutsche Krone förmlich aus und vergab sie endlich an Otto, den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen; die Hohenstaufen, die anfangs dem jungen, noch unmündigen Friedrich, des verstorbenen Kaisers Sohne, den Thron wahren wollten, sahen sich durch diese Ränke gezwungen, den Vormund desselben, den Herzog Philipp von Schwaben, zum König zu wählen. Dies thaten sie zu Mühlhausen in Thüringen. So hatte Deutschland zwei Könige, und der Bürgerkrieg mit allen seinen Schrecken brach los. 9*
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