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1. Das Mittelalter - S. 128

1893 - Leipzig : Dürr
— 128 — entscheidend von den Franzosen geschlagen worden waren, mußte auch Ottos Sache als verloren angesehen werden. Zwar kämpfte er mit seinen Getreuen in Deutschland weiter, aber ohne etwas zu erreichen, bis ihn 1218 der Tod von seinen vergeblichen Mühen erlöste. Ohne Zweifel hatte Friedrich Ii. nächst der hohenstansischen Partei dem Papste viel zu verdanken, und ihm erwies er sich erkenntlich. Er verzichtete auf die letzten Kaiserrechte bei der Bischofswahl (daß in zweifelhaften Fällen der Kaiser zu bestimmen habe), trat dem Papste ganz Mittelitalien, das Exarchat von Ravenna, Ancona, Spoleto, einen Teil Toscanas ab und vollendete so den rechtlichen Bestand des Kirchenstaates. Endlich nahm er auch, um seinen Gönner Innocenz ganz zu befriedigen, das Kreuz und versprach die Wiedererrberuug des heiligen Landes. Dafür wurde er auf einem Konzil in Rom vor der ganzen abendländischen Welt als der einzig rechtmäßige König Deutschlands bestätigt. Das Papsttum stand aus der Höhe seiner Macht. 9. Friedrich Ii. (1215—1250). Nachdem Friedrich Ii. die Angelegenheiten Deutschlands notdürftig geordnet und die Lehnshoheit des Papstes über Sicilien nochmals anerkannt hatte, trat er den Römerzug an und wurde im November 1220 feierlich zum Kaiser gekrönt. Zugleich erneuerte er bei dieser Gelegenheit das Gelübde eines Kreuzzuges, woran dem Papste besonders viel gelegen war. Auch dem Kaiser war die Wieder-besreiuug des heiligen Landes, das seit Saladins, des großen Sultans Zeiten in den Händen der Ägypter war, Herzenssache, aber die Ausführung des Unternehmens verzögerte sich von Jahr zu Jahr. Zunächst mußte die Ordnung in Sicilien durch eine strenge Gesetzgebung hergestellt werden, dann galt es, in Oberitalien den letzten Rest des kaiserlichen Ansehens wieder zur Geltung zu bringen, und in Deutschland verlangte man vom Kaiser die Unterdrückung der endlosen Fehden, die das Land verwüsteten. Bei alle dem verlor Friedrich den Kreuzzug nicht aus den Augen. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Verlobte er sich mit der Tochter des Namenskönigs von Jerusalem (Johann), und im Jahr 1227 konnte er mit 60000 Rittern die Fahrt nach dem heiligen Lande wagen, nachdem er seinen Sohn Heinrich, der bereits zwei Königskronen trug, die von Sicilien und die von Deutschland, zum Verwalter seiner Reiche eingesetzt hatte. Aber über dem Zuge waltete das Mißgeschick. Seuchen brachen aus, rafften Tausende in kurzer Zeit dahin und zwangen den Kaiser, der selbst schwer krank in Otranto hatte an das Land gehen müssen, zur
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