Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 129

1893 - Leipzig : Dürr
— 129 — Umkehr. Auf dem heiligen Stuhle saß damals Gregor Ix., ein Greis, aber voll rastlosen Eifers wie ein Jüngling. Er war so ergrimmt über das Scheitern des Kreuzzuges, daß er den Kaiser in den Bann that und nicht nur Italien, sondern auch Deutschland gegen ihn aufwiegelte. Aber auch Friedrich drohte mit Gewaltmaßregeln. Unbekümmert um den Bann und ohne den Papst zu fragen, unternahm er im folgenden Jahre den Kreuzzug von neuem. Nicht mit Waffengewalt, sondern durch geschickte Unterhandlungen mit dem Sultan Kamil von Ägypten gewann er das Gebiet von Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, sowie den Küstenstrich von Joppe bis Sidon und krönte sich selbst zum König von Jerusalem, obgleich der Patriarch im Auftrage des Papstes die Stadt mit dem Interdikt belegte. Über Brindisi kehrte er zurück. Rasch eroberte er die von den päpstlichen Truppen besetzten Gebiete Unteritaliens und wollte schon in den Kirchenstaat einrücken, als der Papst die Hand zum Frieden bot. 10. Die heilige Elisabeth. Unter den Fürsten, die Friedrich Ii. auf seinem ersten Kreuzzuge begleiteten, war der Landgraf Ludwig (der Heilige) von Thüringen. Auch er erkrankte, ging mit dem Kaiser in Otranto ans Laud und ist dort gestorben. Seine Gemahlin hat noch größere Berühmtheit erlangt, als er, jeder Deutsche kennt sie unter dem Namen der heiligen Elisabeth. Sie war die Tochter des Königs Andreas von Ungarn; schon als vierjähriges Kind hatte sie ihre südliche Heimat mit der Wartburg vertauschen müssen, damit sie dort für ihre künftige Bestimmung, die Gemahlin des jungen Landgrafen zu werden, die passende Erziehung genösse. Ihr Sinn war ganz dem religiösen Leben zugewandt, ihre Wohlthätigkeit gegen die Armen kannte keine Schranken, so daß Ludwig, der selbst ein überaus frommer Herr war, fürchtete, sie möchte zuletzt all ihren fürstlichen Reichtum in Almosen verwandeln. Bekannt und berühmt ist die schöne Wartburgsage, nach der die Brode, die sie in ihrer Schürze hinab zu den Armen trug, in Rosen verwandelt wurden, als ihr Gemahl sie dabei überraschte. Nach dem Tode des Landgrafen verließ sie die Wartburg und zog nach Marburg, um dort unter der Aufsicht ihres Beichtvaters, des Bischofs Konrad, einzig und allein frommen Werken zu leben. Der Bifchof war ein harter Eiferer im Dienste der Kirche. Er quälte sie mit Fasten, Bußen und Kasteiungen mehr als ihr zarter Körper ertragen konnte. Nach ihrem Tode (sie starb 1231) wurde sie kanonisiert, d. h. vom Papste zur Heiligen erhoben.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer