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1. Das Mittelalter - S. 133

1893 - Leipzig : Dürr
— 133 — Für alle diese Bedrängnis hatte Friedrich Ii. nichts als Ver- sprechungen gehabt. Jetzt überließ er das ebenfalls in eine kaiserliche und eine päpstliche Partei gespaltene Deutschland seinem Sohne Konrad und blieb in Italien, denn hier nur konnte die Entscheidung fallen. Anfangs waren die kaiserlichen Waffen vom Glück begünstigt, aber mehr und mehr nahm der Krieg den Charakter unerhörter Wildheit an. Der Papst forderte die Absetzung des Kaisers als eines ruchlosen Ketzers und Antichrists, der Kaiser verlangte die Verzichtleistung des Papstes ans alle weltliche Macht und bezeichnete seinerseits Innocenz als den Antichrist. Der Kampf wogte hin und her, große Vorteile wurden nicht errungen, doch blieb der Kaiser in der Hauptsache unbesiegt. Dies verdankte er hauptsächlich der kräftigen Unterstützung des schrecklichen Ezzelino, des Statthalters von Verona, und dann der Mithilfe seines Sohnes, des tapferen Enzio. Die ghibellinischen Städte Cremona, Pavia, Parma, Reggio, Modena und andere standen ihm bei, alle Alpenpässe waren in seiner Hand. Der Kamps drehte sich hauptsächlich um Parma, wo es auch eine starke gnelfische Partei gab, und um Ravenna. In Deutschland hatten die päpstlichen Aufwiegelungen den Erfolg, daß ein Gegenkönig, Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen, aufgestellt wurde. Aber er fand keinen Anhang; nach kurzem Siegeslaufe zog er sich von Ulm aus, das er vergeblich belagerte, nach der Wartburg zurück, wo ihn bald darauf, 1247, der Tod abrief. Da er kinderlos war, so fiel seine Landgrafschaft Thüringen an seinen Neffen, den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen. Nun sollte Wilhelm von Holland als Gegenkönig auftreten, aber dieser gewann noch weniger Anerkennung. Um dieselbe Zeit starb der letzte Babenberger Friedrich der Streitbare von Östreich. Aus einem Gegner des Kaisers war er zuletzt ein eifriger Verteidiger desselben geworden. In das verwaiste Erbe rückte sogleich König Ottokar (Ii.) von Böhmen ein. Unterdessen konnte der Kampf in Italien nur mit äußerster Anstrengung weiter geführt werden. Den Kaiser traf ein schwerer Schlag, als fein tapferer Sohn Enzio in einem Gefecht von den guelfisch gesinnten Bolognesen ergriffen wurde. Diese gaben ihn trotz aller Versprechungen, die ihnen Friedrich machte, nicht wieder heraus; 22 Jahre, bis zu seinem Tode, mußte er in der Gefangenschaft schmachten. Der Kaiser selbst entging nur durch einen glücklichen Zusall einem Vergiftungsversuche, den der, wie er meinte, vom Papste bestochene Kanzler Petrus Vinea gegen ihn unternahm. Trotzdem lagen die Dinge für
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