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1. Das Mittelalter - S. 139

1893 - Leipzig : Dürr
— 139 — so versammelten sich immer die nächstwohnenben um ihn, halfen ihm raten und richten, sie bitbeten seinen Hof. Der einflußreichste Beamte war der Kanzler, der die Urfuttben ausfertigte, die Oberaufsicht über die Kanzlei hatte der Erzbischof von Mainz. Die Kaiserwürbe war von der königlichen verschieben, sie konnte nur vom Papste in Rom verliehen werben, erhob den Träger zum Beschützer der Kirche und zum Herrn über Deutschland Burgunb und Italien. Da sie dem deutschen Könige allein zukam, so gab sie biefem einen Vorrang vor allen aitberen christlichen Fürsten des Abenblanbes. Aber sie verwickelte ihn auch in unheilvolle Kämpfe mit dem Papste. Anstatt sich ganz dem deutschen Reiche zu wibmen, vergenbeten die Kaiser ihre Zeit littb Kraft, sowie das Blut ihrer Unterthanen in den italienischen Kriegen. Der beraufchenbe Triumph, in dem schönen Süben die Oberhoheit über Europa auszuüben, würde vott den deutschen Königen zu teuer bezahlt, sie verloren barüber die Zügel der Regierung im eignen Vater-lattbe und sahen enblich ihre Kaiserherrlichkeit in Italien selbst versinken. Währenb die Fürsten dem König die Erblichkeit feiner Würbe streitig machten, beanspruchten sie bieselbe für sich im vollsten Maße. Die Herzöge, die Grafen, Land- und Markgrafen vererbten mit ihren Gütern auch ihre Ämter und Titel auf ihre Söhne. Nur die Burggrafen und die Pfalzgrafen, die in den Burgen und auf den Gütern (Pfalzen) des Königs in beffen Namen geboten und richteten, stauben am längsten in persönlicher Abhängigkeit von ihrem Herrn. Auch durch das Lehnswesen würde der König von den Fürsten abhängig, die in ihrem Laube das Aufgebot des Heeres besorgten, die Einkünfte bezogen und die Gerichtsbarkeit besaßen. Zwar gab es reichsuurnitielbare Gebiete, Städte, Abteien, Grafschaften, Ritterlehen, die nur dem Könige, nicht einem Vasallen bienstpslichtig waren, aber auch diese würden oft im Drange der Not, befonbers wenn Gegenkönige um die Guust der Fürsten warbeit, an diese verpfänbet. Die größte Bebeutung hatte das ganze Mittelalter hinburch das Kriegswesen, benn trotz des Lehnseibes gab es Wibersetzlichkeit der Nteberen gegen die Höheren nur gar zu oft, und mit ihresgleichen waren Herzoge, Grafen und Ritter bestänbig in Fehbe. Überall ist es der persönliche Wille, der sich gelteitb macht; nur der Bauer und der Hanb-werker mußten sich unliebingt fügen, jeber anbere, zum Herrenstaitbe Gehörige, betrachtete bett Gehorsam, die Heeresfolge, die Treue als etwas, das von feinem freien Willen allhinge und das er unter Umstänben selbst feinem Lehnsherrn verweigern könnte. So kam es oft vor, daß Fürsten in eigenwilligem Trotz ober aus Eigennutz ihren königlichen Herrn verließen und sich einem anberen zuwanbten, und bei Streitig-Pfalz, Geschichte. 11. 10
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