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1. Das Mittelalter - S. 156

1893 - Leipzig : Dürr
— 156 — Verhältnisse, sondern auf Italien und die Kaiserkrone richtete. Er wollte die Glanzzeit der hohenstaufischen Herrlichkeit wieder erwecken, und der Papst Clemens V. in Avignon begünstigte seine Bestrebungen, um in dem deutschen Reiche ein Gegengewicht gegen Frankreich zu haben. Nach Hausgut strebte Heinrich nicht, aber es fiel ihm zu, ohne daß er sich sonderlich darum bemühte. Die letzte der Przemysliden (Nachkommen Ottokars), Elisabeth von Böhmen, bot, um sich das Land ihrer Väter zu erhalten, ihre Hand seinem Sohne Johann, und dieser schlug sie nicht aus. So kam Böhmen an die Luxemburger. Mit den größten Hoffnungen zog Heinrich Vjll. über die Alpen. In Italien war nach Erlöschen des Kaisertums eine friedlose, schwere Zeit angebrochen. Sicilien hatte sich von Neapel getrennt, der Kirchenstaat war ohne Haupt, und in der Poebene führten die mächtigen Stadtrepubliken unaufhörliche Kriege gegeneinander, während sie im eigenen Innern durch die Kämpfe der Adelsgeschlechter mit den Zünften, die nicht länger von der Regierung ausgeschlossen sein wollten, schwer litten. In der That wurde der neue Bewerber um die Herrschaft über Italien anfangs mit Jubel begrüßt, der Dichter Dante pries in einem Buche, das er herausgab, mit begeisterten Worten den Imperator als den Hort des Friedens. In Pavia nahm Heinrich die lombardische Krone in Empfang, und später wurde er auch in Rom, freilich nur unter dem Schutze seines kleinen Heeres und nicht vom Papste selbst, sondern von den Kardinälen zum Kaiser gekrönt. Aber sein Kommen regte den alten Gegensatz zwischen Guelfen und Ghibel-linen wieder auf, er selbst konnte mit seinem Häuflein Streitern (etwa 3000 Mann) gegen die zahlreichen Scharen der Welsen nichts thun, bald geriet er auch in Krieg mit dem Könige Robert von Neapel und dadurch in Zwiespalt mit dem Papste, dem Oberlehnsherrn von Neapel, und stand vor einem endlosen, harten Kampfe, als er, Zuzug aus Deutschland erwartend, im Jahre 1313 nach längerem Kränkeln in Buonconvento bei Siena starb. Er wurde in Pisa, der treuen Ghibellinenstadt, begraben, und die Deutschen kehrten in ihre Heimat zurück. 7. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne. Als Heinrich Vh. gestorben war, trat fofort wieder ein Habsburger als Bewerber um den deutschen Königsthron auf, es war Herzog Friedrich der Schöne von Östreich, aber auch die Luxemburger waren nicht gewillt, ihren Anspruch auf die Krone auszugeben, sie stellten, da Heinrichs Sohn, der Böhmenkönig Johann, wenig Aus-
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