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1. Das Mittelalter - S. 172

1893 - Leipzig : Dürr
— 172 — 2. Friedrich Ui. (1439—1493). Auch von seinem Bruder und Nachfolger Friedrich Hj. (vorher Herzog von Steiermark) ist wenig zu sagen, obgleich er lange regiert hat. In 27 Jahren ist er nicht einmal auf einem Reichstage erschienen, und für die seltenen Blumen in seinen Gärten trug er mehr Sorge als für die fruchtlosen Verhandlungen mit den Reichsfürsten. Er war stillen, schwerfälligen Wesens, am liebsten erledigte er seine Geschäfte schriftlich. Das Beste an ihm war, daß er die königlichen Rechte wenigstens nicht aufgab, sondern gegen jede Schmälerung derselben protestierte. Ein Kriegsheld war er nicht. Als er damit umging, die habsburgische Herrschaft in der Schweiz, namentlich in Zürich wiederherzustellen, mietete er Söldnertruppen, die der französische König gern los sein wollte, weil sie nicht mehr gebraucht wurden und sich zucht- und herrenlos im Lande herumtrieben. Ter Erbprinz (Dauphin) Ludwig führte die Armagnacs, so hießen die Söldner — das Volk nannte sie „Arme Gecken" —, gegen die Schweizer und besiegte die Eidgenossen an der Birs. Anstatt aber seine Überlegenheit zum Nutzen des Königs weiter zu verwenden, ging er nach dem Elsaß zurück und hauste dort mit seiner beinahe 60 000 Mann starken Räuberbande so entsetzlich, daß sich die Reichsstände darüber bitter beklagten. Es kostete Friedrich große Mühe, die Armagnacs ans dem Elsaß zu entfernen. Auch in den Erblanden konnte er ein einheitliches Regiment nicht aufrichten. In Böhmen und Ungarn entstand Streit über die Nachfolge in der Regierung. Der nächste Erbe war Ladislaus, der Sohn König Albrechts Ii., ein Kind, dessen Vormund Friedrich in. war. Da aber Friedrich den Knaben nicht, wie die Böhmen es wünschten, in Prag erziehen ließ, sondern bei sich behielt, fo fetzten diese einen czechischen Edlen, Georg Podiebrad, als Gubernator mit königlicher Gewalt ein, und in Ungarn gelangte ein walachischer Ritter, Johann Hunyady, zur höchsten Gewalt. Zwar tarn Ladislaus, nachdem er mündig geworden war, zunächst in Ungarn zur Regierung, starb aber bald darauf, und die Erbfolgestreitigkeiten begannen von neuem. Endlich erwählten die Böhmen ihren Georg Podiebrad und die Ungarn den Sohn Hunyadys, den tapferen Matthias Corvinus zum Könige, und Friedrich that nichts dagegen. Matthias Corvinus war ein berühmter Kriegsheld, der es auf sich nahm, die Türken von den Grenzen Ungarns abzuhalten, freilich erfüllte ihn auch ein unersättlicher Ehrgeiz. Er versuchte, Georg Podiebrad, der als Husit vom Papste nicht anerkannt wurde, Böhmen zu entreißen,
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