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1. Das Mittelalter - S. 174

1893 - Leipzig : Dürr
— 174 — nutzuug der Umstände ans. sich gebracht. Karl der Kühne strebte weiter. Den Königstitel freilich erhielt er von seinem Oberlehnsherrn, dem Kaiser Friedrich nicht, obgleich dieser Karls Anerbieten, seine Tochter und einzige Erbin Marie mit Friedrichs Sohne Maximilian zu vermählen, gern angenommen hätte; der Grnud war, weil Karl ein von Deutschland unabhängiges Königreich gründen wollte. Desto eifriger setzte dieser seine Versuche fort, immer mehr Land an sich zu reißen. Von den schwachen Habsburgern, den Brüdern und Vettern des Kaisers, ließ er sich Oberelsaß, den Schwarzwald und das Land an der nördlichen Grenze der Schweiz, ant Rhein entlang, verpfänden. Im Elsaß waltete und schaltete er wie in seinem Eigentum, so daß die Nachbarn, die Schweizer und die Lothringer, in die größte Besorgnis gerieten. Aus deu Grenzstreitigkeiten wurde ein Krieg. Karl griff zunächst die Schweizer an, allein er wurde von den tapfren Eidgenossen bei Granson und Murten ant Neueuburger See 1476 gänzlich geschlagen. Bei Murten kamen 10 000 Burgunder um, die Eidgenossen waren freilich tn der Überzahl. Karl zog sich in sein Reich zurück, um ein neues Heer auszurüsten. Dann wandte er sich gegen Lothringen. Bei Naney traf er im Januar 1477 auf den Feind, aber auch hier wurde er besiegt, und im Gedränge verlor er selbst sein Leben. Man fanb feine Leiche nach der Schlacht halb eingefroren in einem Graben. Seine Tochter Marie stand nun schutzlos den begehrlichen Nachbarn gegenüber. Ludwig Xi. von Frankreich, der keine Untreue, keine Hinterlist scheute, um die Königsgewalt zu vergrößern, nahm Burgund weg; Marie war kaum fähig, die Niederlande zu schützen. Da bot ihr der Kaisersohn Maximilian, der schon einmal um sie geworben hatte, seine Hand an und erhielt sie. So kanten die Niederlande an das Haus Habsburg, und Maximilian gab außerdem sein Anrecht auf Burgund und die Freigraffchaft nicht auf. Merkwürdig, ohne Friedrichs Zuthun erhob sich die habsburgifche Macht gegen Ende des Jahrhunderts ans tiefster Erniedrigung ziemlich zu der früheren Hohe. Nach dem Tode des Matthias Corvinus faßte Friedrich 3h. bald wieder in Östreich festen Fuß, auch Tirol, das einer habsbnrgifchen Seitenliuie zugeteilt war, wurde nach dem Aussterben derselben mit Östreich vereinigt, ebenso eröffnete sich Maximilian, der durch tapferes Eingreifen besonders zu diesen Erfolgen beigetragen hatte, die Aussicht auf Böhmen und Ungarn, in welchen beiden Ländern freilich zunächst ein Sohn des Polenkönigs, Wladislaw, als Thronerbe anerkannt worden war. Unter einer so schwachen Regierung, wie die Friedrichs m., war natürlich jeder einzelne Fürst auf sich angewiesen. Im Süden Deutsch-
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