Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 177

1893 - Leipzig : Dürr
— 177 — König erwählt worden war, die schwierige Aufgabe, Ordnung im Reiche zu schaffen. Die Fürsten selbst forderten dringend eine Reichsverfassung. Maximilian, der „letzte Ritter", war ein tapferer, hochherziger Mann, dessen reger Geist auch in die Wissenschaft einzubringen suchte, und ein Liebling des Volkes. Mit innigster Teilnahme erzählte man sich, wie er sich aus der Jagb verirrte und endlich auf einem schmalen Absätze an der Martinswand bei Innsbruck vor dem Abgrunbe staub, wie der Priester, umgeben von dem jammernben Volke, ihm die Hostie zeigte, um ihm den letzten Trost zu spenben, und wie in der höchsten Not ein Hirt auf verborgenem Wege zu ihm gelangte und ihn rettete. Die Vereinbarung einer Reichsverfassung mit den Fürsten füllt Maximilians ganze Regierungszeit aus, viele Reichstage hat er beswegen gehalten, aber er mußte sich mit dem Notbürftigsteu begnügen. Wohl würde ein „ewiger Laubfriebe" aufgerichtet, ein Reichskammergericht zu Frankfurt a. M. (später nach Speier und eublich nach Wetzlar verlegt) eingesetzt und das Reich in zehn militärische Kreise eingeteilt, aber niemanb war bamit znsrieben. Die Entscheidungen des Reichskammergerichts ließen lange auf sich warten, weil weder der Kaiser noch die Fürsten sich dabei beruhigten, und wenn der Kaiser des Reiches Hilfe brauchte, eine Reichssteuer oder ein Reichsheer, so war niemand bereit, ihm zu helfen. Daneben führte Maximilian Krieg mit dem König Karl Viii. von Frankreich, der in Italien eingerückt war und, ohne die kaiserlichen Rechte in Oberitalien zu schonen, Eroberungen machte. Maximilian trat der Liga (Verbindung) bei, die sich gegen die französische Eroberungssucht gebildet hatte und zu welcher der Papst, Spanien, Mailand und Venedig gehörten. Aber auch hier waren seine Anstrengungen, trotz der Unterstützung, die ihm andere Mächte gewährten, erfolglos, ja er mußte es sogar geschehen lassen, daß Mailand den Franzosen seine Thore öffnete. Wührenb die Reichsregierung mit unbesiegbaren Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, entwickelte sich das geistige Leben in Deutschland) mit überraschenber Schnelligkeit. Universitäten*) und Schulen würden gegrünbet, und an biesen lehrten die Humanisten, die ein ganz neues geistiges Leben erschlossen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken wanberten viele griechische Gelehrte nach Italien. Sie brachten lateinische und griechische Hanbschristen mit, die bamals im Abertblanbe fast ganz unbekannt waren. Das Erforschen biefer alten *) Im 15. Jahrhundert: Leipzig, Rostock, Greifswald, Freiburg, Ingolstadt, Trier, Mainz, Tübingen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer