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1. Geschichte - S. 6

1913 - Berlin : Oehmigke
— 6 — deutend genug, um mit den Schilderungen ihres Glanzes und ihres Unterganges die Welt zu füllen. Diese Beschreibungen zeitgenössischer Schriftsteller, wie auch die Beschreibung von Vineta ober Julin, die beibe dasselbe sind, beziehen sich auf wenbische Handels- und Küstenstäbte. Es ist inbessen wahrscheinlich, daß die Binnenstäb te wenig bavon verschieben waren, wenn auch vielleicht etwas geringer. An Handel waren sie gewiß unbedeutender, aber bafür stauben sie dem deutschen Leben und seinem Einfluß näher. Wenden wir uns nunmehr der Frage zu: Wie lebten die Wenden in ihren Dörfern und Städten, wie kleideten und wie beschäftigten sie sich? Neben der Führung der Waffen, die Sache jebes Freien war, gab es mannigfach gegliebertes Leben. Die Ausschmückungen bet Tempel, wie sie von den alten Schriftstellern bei* Wenbenzeit vielfach beschrieben werben, lassen keinen Zweifel barübet, daß die Wenben eine Art von Kunst, wenigstens von Knnsthanbwetk kannten nnb übten. Sie schnitzten ihre Götzenbilder in Holz obet verfertigten sie aus Etz und Gold. Sie bemalten ihre Tempel und färbten das Schnitzwerk, das die Kirchen zierte. Den Schiffbau kannten sie, wie die kühnen Seetäuberzüge der Ranen zur Genüge beweisen. Ihr Haus- und Kriegsgerät war mannigfacher Art. Sie sonnten den Haken zur Beackerung und die Sichel, um das Korn zu schneiden. Die feineren Wollenzeuge, so berichten die Chronisten, kamen aus Sachsen. Aber eben aus dieser Anführung geht hervor, daß die minder seinen im Lande selbst bereitet wurden. Einheimische Arbeit war auch die Leinwand, in welche das Volk sich kleidete, und wovon es zu Segeln und Zelten große Mengen gebrauchte. Es ist also wohl nicht zu bezweifeln, daß der Webstuhl im Wendenlande bekannt war, und daß die Hände, die den Flachs und den Hanf dem Erdboden abgewannen, ihn auch zu verarbeiten verstanden. Die Hauptbeschäftigungen blieben freilich Jagd und Fischerei, baneben die Bienenzucht. Die Honigerträge waren reich und wichtig, weil aus ihnen der Met gewonnen würde; Bier würde aus Gerste gebraut. Die Fische würden frisch ober eingesalzen gegessen; benn man benutzte die Solquellen und wußte das Salz aus ihnen zu gewinnen. Vieles spricht bafür, daß sie selbst Bergbau trieben und das Eisen aus dem Erze zu schmelzen verstanden. Noch ein Wort über die nationale Kleidung der Wenden.
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