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1. Geschichte - S. 74

1913 - Berlin : Oehmigke
— 74 — beschäftigt, die er in den letzten Tagen empfangen hatte. Da tönte das Wächterhorn dreimal auf dem Turme. Dietrich trat zum Fenster. Da bemerkte er Reiter auf dem Hügel, und kurze Zeit darauf kam Fußvolk aus dem Walde. Er verzog den Mund zu einem höhnischen Lächeln. Dann nahm er vom Tisch eine kleine silberne Pfeife und befahl dem auf sein Zeichen herzueilenden Diener, den Burgvogt zu rufen. Als dieser ins Zimmer getreten war, fragte ihn Dietrich, nach dem Fenster zeigend: „Hast du sie gesehen?" „Wohl, Herr, von der Mauer aus." „Wollen sehen," sagte nun Dietrich mit Lachen, „ob die Leute Lust haben, sich die Köpfe an der Mauer einzurennen. Wenn nicht, so wollen wir warten, bis die Pommern und unsre märkischen Freunde kommen. Dann wollen wir, wenn jene sie angreifen, einen Ausfall machen, und der kecke Feind soll zerrieben werden! Darauf bereite unsre Leute vor. Für jetzt heißt es aufpassen bei Tag und Nacht!" — Damit entließ er den Burgvogt. 3. Dietrich setzte seine Beobachtungen vom Fenster aus fort. Immer mehr Fußvolk kam aus dem Walde hervor. Ein Teil breitete sich über den zugefrorenen Sumpf aus, der in den milden Jahreszeiten ein so wirksamer Schutz für Friefack war. Bald waren viele Hände beschäftigt, Zelte aufzustellen. Vor einzelnen Zelten wurden Fahnen aufgepflanzt. Sie ließen erkennen, wer mit Kriegsleuten vor Friefack gerückt war. Da sah Dietrich die Fahne des Burggrafen, die der Grafen von Lindow und die des Ritters von Biberstein. Er sah aber auch Fahnen von Städten, wie Berlin, Brandenburg, Spandau, Rathenow und Müncheberg. Bei anbrechendem Abend war ein ziemlich umfangreiches Lager fertig. Hunderte von Wachtfeuern loderten darin auf. 4. Viel Schlaf kam in dieser Nacht nicht in Dietrichs Augen —- das Gericht brach für ihn an. Besorgnis und Hoffnung kämpften in ihm' bald gewann diese, bald jene das Übergewicht. Als ein großes Unheil mußte er es ansehen, daß sein Genosse Kaspar Gans zu Putlitz kurz vorher von den Magdeburgern, die er trotz des Verbots Friedrichs befehdet hatte, gefangen genommen war. Die Herzöge von Pommern-Stettin hatten Dietrich zugesagt, einen neuen Einfall in Brandenburg auszuführen. Er wußte nicht, daß sie von dem Kaiser Sigismund einen Gebotsbrief emp-
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