Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte - S. 126

1913 - Berlin : Oehmigke
— 126 — „Durch die Multiplikation", sagte eine Stimme. „Recht so!" rief der König, „das ist meine liebste Rechnungsart. Rechnet das also aus, und wenn ihr es ausgerechnet habt, dann zieht von der Summe zweihundertvierzig — schreibt's auf — zweihundertvierzig ab, und dann will ich wissen, was bleibt. Vorwärts!"' — Tiefe Stille trat ein, nur die Griffel quietschten auf den Tafeln. Wendroth lehnte an einem Tische; er fürchtete, daß seine Schüler schlecht bestehen würden. Die Jungen rechneten, ohne zum Ziele zu kommen; sie waren ängstlich geworden. Der König beobachtete sie genau. — Da rief eine helle Stimme: „Ich bin fertig!" Wer war es? Ha, der kleine Jochen Müller hielt die Tafel empor. „Na," lachte der König, „was kommt heraus?" — „Ich nehme dreihundertfünfundsechzig viermal, macht eintansendvierhnndert-undsechzig; dann ab zweihundertundvierzig, bleibt: eintauseud-zweihundertundzwanzig." „Bravo!" rief der König, „gut gemacht! Und wenn sich nun zwei Leute in die Summe teilen, wieviel kommt auf jeden?" Kurze Pause. „Sechshuudertund-zehn", sagte Jochen. „Sehr gut!" rief der König, „das ist ein kluger Bengel. Was sind die Eltern?" „Arme Tagelöhner", sagte der Lehrer. „Werde nachsehen lassen", entschied der Königs „hier, Jochen, sind zwei Dukaten, und immer ordentlich rechnen!" Der Jubel der Jungen war groß. Der König ward umringt, und da er sich gnädig über die Leistungen aussprach, auch noch andere Aufgaben glücklich gelöst wurden, konnte Wendroth mit dem Tage zufrieden sein. Nach einer Besprechungmit dem Pastor und dem Schulzen stieg der König wieder in seinen Wagen. Die Dorfbewohner umstanden das Fuhrwerk; Jochen war der Held des Tages, er sollte in das Potsdamer Waisenhaus kommen. Als der König abfuhr, rief alles ein donnerndes Vivat! 4. Abends langte der König in Soldin an. Der Domänenrat hatte den gewünschten Imbiß bereiten lassen. „Sieht Er, Happelius," sagte der König zum Abschied, „ich habe meine Tagfahrt gemacht. Erst Soldaten, dann die^assen, dann die Schule. Ich weiß wohl, da draußen im Reiche nennen sie mich einen Unteroffizier. Laßt sie nur! Ich kenne mein Land und meine Mittel und werde die Jungen nicht in der Dummheit aufwachsen lassen. Es wird der Tag kommen, wo Geld, offener Kopf mit guter Weisheit drinnen und gute preußische Soldaten notwendig sind, und kein Fremder soll über uns Deutsche gebieten. Dafür^will
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer