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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 26

1880 - Halle : Anton
26 zuvorgekommen war; betrübt ritt er heimwärts. Als sie aber nahe zum kaiserlichen Schlosse in Aachen kamen, löste Roland, der hinter dem Vater ritt, dcvs Kleinod aus dessen Schilde und setzte dafür das Riesenkleinod ein. Das gab so wunderbaren Schein als wie Die liebe Sonne. Erfreut rief König Karl: „Heil dir, Milon! du hast den Riesen besiegt!" Verwundert schaute sich Milon um, erblickte das Kleinod und fragte: „Roland, sag' an, du junger Fant, wer gab dir das?" „Um Gott, Herr Vater", versetzte Roland, „zürnt mir nickt, daß ich erschlug den groben Wicht, dieweil ihr eben schliefet." (Vergl. das Gedicht: „Roland, der Schildträger" von Uhland.) — Als Karl siegreich aus Spanien zurückkehrte, führte Roland die Nachhut des Heeres. In den Schluchten der Pyrenäen wurde dieselbe von den räuberischen Bewohnern jenes Gebirges überfallen und niedergehauen. Vergebens setzte Roland sein elfenbeinernes Horn au die Lippen, das Horn, dessen Ton eine Tagereise weit drang. Wohl hörte Katl den bekannten Ton, wohl kehrte er schleunig mit dem eigentlichen Heere zurück, allein er kam zu spät: schon war Roland mit all seinen Rittern gefallen. — 4. Karl zog gegen den Herzog Thassilo von Baiern. Thassilo war ein Schwiegersohn des früheren Langobardenköuigs Desiderius, den Karl ins Kloster verwiesen hatte; darum war er des Frankenkönigs Feind; auch wollte er sich gern von demselben unabhängig machen. Karl aber besiegte Thassilo, nahm ihn gefangen,' verwies ihn ebenfalls in ein Kloster und hob die Herzogswürde in Baiern ganz auf. Die Sage erzählt: Nach langen Jahren kam Karl in dasselbe Kloster, in welches er den Thassilo geschickt hatte. Er hatte diesen längst vergessen. Zur Nachtzeit wollte er im Münster beten. Da nahm er mit Staunen wahr, wie ein Mönch unsichern Schrittes durch den Kreuz-gang des Klosters wandelte. Er war blind, und ihm zur Seite ging ein lichtumflossener Bote Gottes, der ihn leitete. Des Greises Züge kamen ihm bekannt vor, doch konnte er sich seines Namens nicht entsinnen. Am andern Tage fragte er den Abt nach dem Mönche, der kannte ihn aber nur nach seinem Klosternamen und wußte nichts weiter von ihm. Er führte den Kaiser nach des Mönches Zelle und gebot demselben, zu sagen, was er früher gewesen, und nichts zu verschweigen, denn sein Herr und Kaiser stehe vor ihm. Da sank der blinde Mönch zu den Füßen Karls nieder und sprach: „O Herr, viel habe ich gegen dich gesündigt, Thassilo wurde ich früher geheißen." Gnädig hob ihn der Kaiser auf und erwiderte: „Schwer hast du gebüßt; alle deine Schuld sei dir vergeben!" Da küßte der blinde Mönch des Kaisers Hand und sank zur Erde und verschied. — 5. Da, wo einst die Hunnen geherrscht hatten, in Ungarn und Oestreich, hatten sich nach mehrfachen Wanderungen d i e Avaren, ein asiatisches Reitervolk niedergelassen. Von Thassilo zu Hilfe gerufen, brachen sie verheerend im Frankenreiche ein. Karl zog da-
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