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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 47

1880 - Halle : Anton
47 empor und sprach zu den Umstehenden: „Das ist die Hand, mit welcher ich meinem Könige den Eid der Treue geschworen habe". Seines Gegners ledig, zog Heinrich nun mit Heeresmacht nach Italien, um an dem Papste, der ihn von neuem in den Baun getheilt und für Rudolf Partei ergriffen hatte, Rache zu nehmen. Er drang' bis Rom vor, aber Gregor zog sich in die feste Engelsburg zurück. Hier belagerte ihn Heinrich, zugleich setzte er einen neuen Papst ein, von dem er sich zum römischen Kaiser krönen ließ. Die Engelsburg aber sonnte er nicht erobern; ein Normanne n-herzog ans Unteritalien kam Gregor mit großem Heer zu Hilfe; vor ihm mußte Heinrich sich nach Deutschland zurückziehen. Gregor aber fühlte sich in Rom nicht mehr sicher; unter dem Schutze der Nor- mannen begab er sich nach Unteritalien; bald darauf starb er mit den Worten: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht, darum sterbe ich in der Verbannung". 6. Nun endlich schien für Heinrich eine glücklichere Zeit anzubrechen, zumal er sich auch mit den Sachsen, seinen alten Feinden, aussöhnte. Aber leider schien es nur so; der bitterste Leidenskelch mx ihm noch ausgespart. Sein eigner Sohn Heinrich empörte sich gegen ihn: er wollte nicht abwarten, bis ihn des Vaters Tod auf den Thron rufen würde; heuchlerisch aber gab er vor, er beabsichtige nichts anders, als die Aussöhnung des Vaters mit der Kirche, denn Kaiser Heinrich war von neuem gebannt. Bald standen stch beide mit den Waffen in der Hand gegenüber. Der Sohn aber nahm verrltherischer Weise den leichtgläubigen und arglosen Vater gefangen und zwang ihn durch fortgesetzte harte Behandlung, sich vor den versammelten Großen des Reichs der Regierung für unwürdig zu erklären und der Krone zu entsagen. Trotzdem wurde der letztere von jenem, der nun als Heinrich V. in königlichem Glanze prunkte, auch ferner gefangen gehalten. Heinrich folgte darum dem Rathe einiger Getreuen und floh nach Lüttich. Wieder waren es die rheinischen Städte, die sich in alter Treue und Anhänglichkeit des vielgeprüften Kaisers annahmen. Mit großem Eifer rüsteten sie ein Heer für ihn; auch der Herzog von Niederlothringen stellte fick ans seine Seite. Abermals drohte der Bürgerkrieg. Ehe jedoch der Kampf vo n neuem be gann, starb Heinrich Iv. Aber auch nach dem Tode noch fand er nicht Ruhe; 5 Jahre lang blieb sein Leichnam über der Erde stehen; dann erst wurde der Bann von dem todten Kaiser genommen, dann erst wurde er unter lautem Wehklagen der Armen, denen er immer ein Vater gewesen war, in der Kaisergruft zu Spcier feierlich bestattet. Mit Heinrich V. erlosch im Jahre 1125 das fränkische Kaisergeschlecht. Vergl. die beiden Gedichte von Max v. Oer „Heinrich Iv. und Heinrich V.": Zn Speier im letzten Häuslein re. und Zu Speicr, der alten Kaiserstadt rc.
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