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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 52

1880 - Halle : Anton
52 Da rief ein Ritter flehend ltnb kniete hin vor ihn: „Herr Kaiser, eine Gnade, die werde mir verlieh'n!" „Mein Reich," sprach Barbarossa, „das wird im Grab bald sein, Drum will ich gern gewähren, kann ich noch 'was verlei'hn." „Das Größte", sprach der Ritter, „hast, Kaiser, du gewährt; Für dich den Tod zu leiden, das ist's, was ich begehrt." Des Kaisers Pnrpurmantel hat er drauf nmgethan Und legte dann ihm selber des Dieners Kleider an. Der Kaiser ging von bannen, den Wächtern rief er zu: „Bin Barbarossa's Diener, laßt ziehen mich in Rnh. Die Herberg zu bereiten, ward ich vorausgesandt, Sein Nahen soll ich künden daheim im Vaterland." La ließen sie den Kaiser zum sichern Thor hinaus; Sie selber aber brachen um Mitternacht in's Haus. Sie traten vor den Ritter, der dort als Kaiser schlief; Sie stießen ihre Schwerter ihm in das Herz so tief. „Nun fahre heim, du Kaiser!" So rief die wilde Schaar; Nicht wußie ja die böse, daß er gerettet war, Gerettet durch die Treue, die litt den Opfertod, Die kühn die Brust den Mördern für ihren Kaiser bot. Mit Kränzen deutscher Eichen schmück' ihn, mein Vaterland! Hartmann von Siebeneichen, so ist der Held genannt. Streckfuß. Nachdem Barbarossa die Verhältnisse in Deutschland geordnet hatte, zog er mit einem neuen Heere wieder nach Italien und belagerte das ihm zum Trotz erbaute Alessandria. Allein es gelang ihm nicht, die feste Stadt zu erobern. Es nahte vielmehr ein Heer des lombardischen Städtebundes, vor dein er sich zurückziehen mußte. Jetzt forderte er die Unterstützung der deutschen Fürsten; aber gerade derjenige, welcher der mächtigste war und auf dessen Treue Barbarossa am meisten gebaut hatte, sein Jugendfreund Heinrich der Löwe verließ ihn in der höchsten Gefahr. Der alte Welfengroll war in dem Löwen erwacht; er weigerte sich, am Kampfe theilzunehmen. Der Kaiser rief ihn zu sich; er hoffte, eine mündliche Unterredung werde den starren Sinn Heinrichs beugen. Der Löwe kam. Aber umsonst erinnerte ihn Friedrich daran, wie er ihn stets vor allen andern deutschen Fürsten hochgehalten habe und wie jetzt Deutschlands Ehre aus dem Spiele stehe. Kalt erwiderte Heinrich: „Dein Dienst hat mich vor der Zeit alt gemacht, so daß ich nicht über die Alpen ziehen kann. Doch gern will ich dir Gold und Silber spenden, daß du ein Heer auszubringen vermagst." „Nicht deines Goldes bedarf ich," sprach der Kaiser, „dich selbst brauche ich und deine Kraft". Doch der Löwe beharrte auf seiner Weigerung. Da vergaß der Kaiser seiner Krone; er sank vor Heinrich auf die Knie und ries flehend: „Nur diesmal, Heinrich, verlaß mich nicht!" Wohl erschrak jener, als er den Kaiser vor sich knien sah, aber dennoch blieb er bei seinem Entschlüsse. Jetzt nahte die Kaiserin ihrem Gemahl und sprach: „Stehet auf, lieber
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