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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 79

1880 - Halle : Anton
79 bewaffnet und mit einer Unzahl von Wagen zogen sie in die Schlacht. Die Wagen stellten sie in zwei Reihen, zwischen ihnen schritten die Fußgänger/ außen au den Wagenreihen hatten die Reiter ihren Platz. Sollte der Kampf beginnen, so umfuhren die Wagenlenker schnell einen Theil des feindlichen Heeres und schlossen ihn so von allen Seiten ein. Eingeengt und eingesperrt zwischen den Wagen, wurden dann die Feinde von den Fußgängern oder von den von den Wagen herab kämpfenden Männern und Weibern mit leichter Mühe erschlagen. So ging der Schrecken vor den Hussiteu her und ergriff alle, die wider sie stritten. Wenn das dumpse Rollen der Wagenzüge in der Ferne hörbar wurde und der hufsitifche Schlachtgesang erschallte, dann hielt niemand stand; in wilder Flucht löste sich das Heer auf, oft ehe die furchtbaren Feinde noch sichtbar wurden. 2. Am Ende aber entstand Zwiespalt in den Reihen der Hussi-ten: sie schieden sich in zwei Parteien. Die einen wollten sich zufrieden geben, wenn man ihnen nur erlauben würde, den Kelch im Abendmahle zu genießen und die Predigt in ihrer Landessprache zu halten; das waren die Calixtiner oder Kelchleute (— vom lateinischen Worte calix — Kelch —); die andern aber wollten von einer Aussöhnung mit der katholischen Kirche gar nichts wiffen, das waren die Ta-bor'iten; fo hießen sie von einem Berge bei Prag, den sie Tabor genannt und auf welchen sie eine Stadt gebaut hatten. Da Kaiser Siegismund einsehen gelernt hatte, daß er mit Waffengewalt nichts gegen die Hufsiten auszurichten vermochte, so versuchte er den Weg der Güte. Nach mancherlei Unterhandlungen wurden den Calixtinern die gestellten Forderungen (— Kelch im Abendmahl und Predigt in der Landessprache) bewilligt; darauf vereinigten sie sich wieder mit den Katholiken und verschmolzen am Ende wieder mit denselben. Dietaboriten dagegen blieben als gesonderte Partei bestehen. Die Calixtiner kehrten nun ihre Waffen gegen die alten Bundesgenossen; von ihnen geschlagen, zogen sich die Reste der Taboriten an die Grenze von Böhmen und Mähren zurück; hier lebten sic als böhmisch-mährische Brüd er still ihrem alten Glauben, bis viele von ihnen durch neue Verfolgungen zur Auswanderung gezwungen wurden. Iii, 1. Im Kampfe gegen die Hufsiten fand Siegismund eine kräftige Stütze an dem Meißner Markgrafen Friedrich dem Streitbaren. Er regierte von 1381 — 1428. Wegen seiner vielen Kriegszüge und Fehden — es waren deren wohl gegen 40 — führt er jenen Beinamen „der Streitbare". Obschon er das Schwert nicht sehr aus der Hand legen durfte, so blieb ihm doch noch Zeit zu Werken des Friedens; eins derselben verdient besondere Beachtung. Damals gab es in Deutschland nur wenige Universitäten; eine der berühmtesten war die zu Prag. Hier fanden sich aus fast allen deutschen Ländern diejenigen zusammen, welche sich eine höhere Bildung aneignen und für ein höheres Amt vorbereiten wollten. Solcher Studen-
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