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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 104

1880 - Halle : Anton
104 Deutschland — Ferdinand I. und Maxmilian Ii. — hielten diesen Religionsfrieden aufrecht. Ferdinand!, war zwar der katholischen Lehre von Herzen zugethan, aber in seiner Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit duldete er nicht, daß den Protestanten irgend ein Unrecht geschähe. Und sein Sohn Maxmilian Ii. war ein so milder und menschenfreundlicher Herr, daß man ihn die Freude der Menschen nannte; ja, er war ein so großer Freund der evangelischen Lehre, daß er lieber selbst zur protestantischen Kirche übergetreten wäre, wenn er nicht gefürchtet hätte, dadurch in seinen katholischen Ländern ein Aergerniß zu geben und Unruhe zu erregen. Anders wurde der Zustand, als nach seinem plötzlichen Tode sein Sohn Rudolf 11. die Regierung übernahm. Zwar war derselbe ein Mann ohne kräftigen Willen und klaren Verstand, ein Mann, der sich um die Reichsverwaltung sehr wenig kümmerte und dafür lieber an seinen Pferden sich erfreute, den Stein der Weisen (— die Kunst, Gold zu machen) suchte und die Zukunft in den Sternen lesen wollte; aber er war auch ein Zögling der Jesuiten, und den Grundsätzen zufolge, die sie ihm eingeprägt hatten, bedrückte er seine evangelischen Unterthanen. Noch während der Regierung Karls V. nämlich war durch einen spanischen Edelmann — Ignaz Loyola — ein Orden gestiftet worden, der sich den Namen „Gesellschaft Jesu" oder „Jesuiten" beilegte. Diese Jesuiten wollten nichts anders sein als Kämpfer für den Papst und oie katholische Kirche. Die protestantische Lehre zu unterdrücken und die katholische zu fördern, war ihr einziges Bestreben. Jedes Mittel war ihnen recht, um diesen Zweck zu erreichen. Vor allem gründeten sie Anstalten, in denen sie die Jugend in ihrem Sinne und Geiste unterrichteten und erzogen und ihr Haß gegen die Evangelischen einflößten. So begannen unter Rudolf Ii. die religiösen Streitigkeiten von neuem. Um sich gegen etwaige Angriffe zu schützen, schlossen die protestantischen Fürsten einen Bund, den nannten sie die Union; das Haupt derselben war der Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem evangelischen Bunde trat bald ein katholischer, die Liga, gegenüber, an dessen Spitze der Herzog Marmilian von Baiern stand. So waren die beiden Parteien abermals zum Kampfe bereit, und es bedurfte nur eines Funkens, um das unter der Asche glimmende Kriegsfeuer von neuem zu entzünden. 2. Ruhig sah Rudolf dem allen zu. Immer mehr versank er in Schwäche und Unthätigkeit. Ein Land nach dem andern mußte er an seinen Bruder Mathias abtreten, nur Böhmen blieb ihm noch. Um sich wenigstens dies zu sichern, gab er denböhmen d e n sogenannten Majestätsbrief. Darin versprach er ihnen noch einmal volle Religionsfreiheit. Aber Dank erwarb er sich damit nicht. Die Böhmen riesen Mathias doch herbei, und Rudolf mußte diesem auch die letzte Krone abtreten. Voll Zorn schied er von Prag, der undankbaren Stadt, die ihm viel zu danken hatte. „Die Rache Gottes soll dich ereilen und mein Fluch über dich und ganz Böhmen kommen" — das war sein Ab-
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