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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 108

1880 - Halle : Anton
108 Mit ihm schlug Wallenstein den Grafen von Mansfeld und verfolgte ihn bis nach Ungarn. Von hier wollte Mansfeld nach England gehen, um Geld zu neuen Unternehmungen zu holen. Unterwegs aber ereilte ihn der Tod. Ritterlich, wie er gelebt, wollte er sterben. Er ließ sich den Panzer anlegen und das Schwert umgürten, stutzte sich aus zwei seiner Osficiere und erwartete stehend das Ende. Kurz vor ihm war auch der „tolle" Christian von Braunschweia gestorben. Unterdeß hatte Tilly den König Christian von Dänemark besiegt, und der aus Ungarn zurückgekehrte Wallenstein überschwemmte nun mit seinen Schaaren ganz Norddeutschland. Er vertrieb die Herzöge von Mecklenburg und wurde selbst vomkaiser zumherzog dieses Landes erhoben. Zugleich erhielt er den Titel eines Admirals der Nord- und Ostsee. Als solcher besetzte er ganz Pommern; nur das starke und reiche Stralsund verschloß seinem Heere die Thore. Zornig erschien Wallenstein vor der Stadt und sckwur, er wolle sie erobern und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. Und als die Schweden den bedrängten Ort unterstützten, drohte er: „Wenn der Schneekönig selbst herüber kommt, so will ich ihn mit Ruthen nach Hause peitschen." Ein Sturm nach dem andern wurde unternommen, aber alle Anstrengungen waren erfolglos, tapfer vertheidigten die Stral-sunder ihre Stadt. 12000 seiner Krieger hatte Wallenstein verloren, da hob er die Belagerung auf und zog von dannen. — Des langen vergeblichen Streites müde, schloß Christian von Dänemark im Jahre 1629 Friede mit dem Kaiser; er erhielt sein Land zurück und versprach, sich ferner nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen. 3. Jetzt war Kaiser Ferdinand Herr in Deutschland; kein Gegner stand ihm mehr gegenüber, und er hätte den Krieg beendigen können, wenn er Wallenstein und Tilly mit ihren Heeren entlassen hätte. Aber er meinte, nun sei der günstigste Zeitpunkt gekommen, um die evangelische Kirche im ganzen Reiche zu unterdrücken. Darum erließ er ein Edikt (— Befehl), nach welchem die Protestanten alle geistlichen Güter, die sie seit dem Passauer Vertrage in Besitz genommen hatten, an die katholische Kirche zurückgeben sollten. Damit fachte er den Streit von neuem an. Inzwischen wurden von allen Seiten Klagen über Wallenstein und seine Kriegführung laut. Furchtbar hatte er mit seinem Heere, das bis auf 100000 Mann angewachsen war, in Feindes- und Freundesland gehaust. „Allenthalben wurden Steuern ausgeschrieben, die Hauptleute lebten in Pracht und Ueberfluß, während Bürger und Bauern im tiefsten Elend schmachteten. Was die Soldaten nicht verzehren konnten, verdarben sie aus Muthwillen. Viele Landleute starben Hungers; andere fristeten mit Eicheln, Wurzeln, Knospen, Gras und andern unnatürlichen Dingen ein klägliches Dasein." — Aus dem Reichstage zu Regensburg, im Jahre 1630, wurde darum der Kaiser von protestantischen und katholischen Fürsten, ganz besonders von Max-
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