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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 110

1880 - Halle : Anton
110 Acht erklärt und von Tilly und Pappenheim mit starkem Heer belagert. Heldemnüthig vertheidigten sich die tapfern Bürger, sie hofften auf Gustav Adolf, der Hilfe versprochen hatte. Aber ehe die Schweden kommen konnten, unternahm Tilly auf Pappenheims Drängen noch einen Hauptsturm. Zuvor hatte er einen Theil seines Geschützes wegführen und das Lager abbrechen lassen. Frohlockend sahen dies die Belagerten; sie meinten, die Schweden seien in der Nähe und Tilly bereite sich zum Abzug. Sorglos überließen sie sich der langentbehrten Ruhe; um so schrecklicher war ihr Erwachen. In früher Morgenstunde erstiegen die Kaiserlichen die schlecht bewachten Wälle und erstürmten die Stadt. Umsonst warfen sich ihnen die aus dem Schlafe aufgeschreckten Bewohner todesmuthig entgegen; sie mußten der Uebermacht weichen. Plündernd und mordend durchzogen nun Pappenheims und Tillys Schaaren die Straßen. Was ihnen begegnete, wurde niedergemetzelt; selbst Greise, Frauen und Säuglinge verschonten sie nicht; die letzteren wurden mit langen Spießen durchstochen, dann an denselben zappelnd und schreiend in den Gassen umhergetragen und zuletzt in die Flammen geschleudert. Am Ende zündeten die entmenschten Sieger die unglückliche Stadt an; in 12 Stunden war sie ein Schutt- unv Aschenhaufen; die Domkirche, ein Kloster und einige Fischerhütten an der Elbe, — das war alles, was übrig blieb, und von 35000 Menschen waren 30000 durch Feuer und Schwert umgekommen. — Einige Tage später hielt Tilly seinen Einzug in die zerstörte Stadt und feierte im Dome ein Siegesfest. „Seit Troja's und Jerusalems Zerstörung ist kein solcher Sieg erfochten worden," schrieb er an den Kaiser. 2. Nach der Zerstörung Magdeburgs wendete sich Tilly nach Kursachsen. Er wollte den Kurfürst Johann Georg, der sich in der letzten Zeit vom Kaiser getrennt hatte, zwingen, sich wieder an denselben anzuschließen. Zu dem Zwecke wurden die Städte geplündert und viele Dörfer verbrannt. Jetzt wandte sich Johann Georg hilfeflehend an Gustav Adolf und bat, er möge sich mit ihm verbinden. Der Schwedenkönig, der früheren Weigerung des Kurfürsten eingedenk, forderte, derselbe möge ihm zuvor die Festung Wittenberg einräumen und seinen Sohn als Geisel stellen. In seiner Herzensangst rief Johann Georg aus: „Nicht nur Wittenberg, sondern ganz Sachsen soll er zum Unterpfand haben, und nicht nur meinen Sohn, sondern meine ganze Familie, ja mich selbst will ich ihm als Geisel geben." Gustav Adolf kam und vereinigte sein Heer mit dem sächsischen. Bei Breitenfeld — ein Dorf bei Leipzig — stieß er mit den Kaiserlichen zusammen. Hier wurde der bis jetzt in 36 Schlachten unbesiegte Tilly im September 1631 geschlagen. Tilly selbst gerieth dabei in große Lebensgefahr. Ein schwedischer Rittmeister, der lange Fritz genannt, holte ihn auf der Flucht ein und hieb mit seinem Pistol so lange auf ihn los, bis ihn eine feindliche Kugel zu Boden streckte. — Aus der Siegesstätte kniend, rief Gustav Adolf mit emporgehobenen Händen: „Dank dir, o Gott, Dank dir für diesen Sieg!" Jmfrühling des folgenden Jahres 1632 brach er in
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