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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 126

1880 - Halle : Anton
126- Friedrichs Nachfolger war Friedrich Wilhelm 1. Im Gegensatz zu dem prunkliebenden Vater war er einfach und sparsam. Die prachtvollen Hoffeste kamen in Wegfall, und an Stelle der glänzenden Gastmähler trat einfache Hausmannskost. Die Juwelen und kostbaren Gerätschaften des Vaters verkaufte er; die Königin und ihre Töchter mußten häusliche Arbeiten verrichten. Tische, Bänke und Stühle in seinem Wohnzimmer waren von einfachem Holz; Polstersessel, Tapeten und Teppiche sah man nicht darin. Den Küchenzettel sah er selbst durch, um zu sparen, wo sich sparen ließ. So gelang es ihm, seinem Nachfolger eine gefüllte Kaffe von 9 Millionen Thaler zu hinterlassen. — Im Gegensatze zu den andern Fürsten, die die französische Liederlichkeit nur zu gern nachahmten, war er echt deutsch gesinnt; „ich will nicht französisch sein", sagte er. — Sein ganzes Wesen war rauh und streng. Von seinen Unterthanen verlangte er unbedingten Gehorsam. „Raisonnire er nicht," war seine Antwort, wenn ihm jemand etwas entgegnete, und wo ihm etwas mißfiel, schlug er wohl selbst mit dem Stocke drein. Ueber alles liebte er die Soldaten. Unablässig sorgte er für die Vermehrung und bessere Ausrüstung des Heeres; so brachte er es zuletzt bis auf 80000 Mann. „Der alte Defsauer" — Fürst Leopold von Deffau — exercirte es tüchtig ein und machte es zur besten Armee, die es damals gab. Für seine „lieben blauen Kinder" war ihm, der sonst so gern sparte, keine Ausgabe zu hoch. Die liebsten Soldaten aber waren ihm die „langen Kerle." Zu Potsdam hatte er ein Leibregiment, das aus lauter Riesen bestand. Aus allen Ländern Europa's suchte er sie sich zusammen; wer nicht gutwillig in sein Herr eintreten wollte, wurde — oft des Nachts — überfallen und mit Gewalt zum Soldaten gemacht. Fremde Fürsten, die sich ihm gefällig erweisen wollten, pflegten ihm solche vorzüglich große und schöne Menschen zum Geschenk zu machen. Von schwerer Krankheit genesen, kannte er keine größere Freude, als eine Abtheilung seines Riesenregimentes an seinem Bette vorbeimarschiren zu lasten. — Kunst und Wissens chast verachtete er, aber fromm und gottesfürchtig war er von Herzen. Ii. Friedrich der Große. 1. Wer durch Berlin wandert, trifft am Eingänge der Linden das herrliche Denkmal Friedrichs des Großen; da sieht er den „alten Fritz" auf edlem Streitrosse, den Arm in die Seite gestemmt, mit dem dreieckigen Hute und dem Königsmantel, mit dem Krückstab und den Degen, umgeben von seinen Feldherren und Generälen. Friedrich der Große, der Sohn Friedrich Wilhelms I, hat eine harte Jugendzeit durchlebt. Er war ganz anders geartet als sein Vater. Dieser war ein Franzosenfeind und sagte: „Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland angreifen, so müßte der
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