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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 17

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Wie die Russen in Neilenburg hausten. stehenden Wagen, obgleich vor dem Eingang ein russischer Posten unter Gewehr stand, der das Plündern verhindern sollte. In den Materialwarenläden wurde der Inhalt der sämtlichen Behälter auf den Boden geschüttet, Petroleum, Sirup und Honig darüber gegossen und das Ganze zertreten. Ich habe Geschäfte gesehen, in denen man bis über die Knöchel in solch einem Brei watete. In den Kellern dieser Kaufleute sah es ebenso aus. Ferner war in der ganzen Stadt nicht ein einziger Geldschrank unversehrt geblieben. Alle waren gesprengt oder gewaltsam erbrochen und ihres Inhalts beraubt. Wertvolle Bilder und Gemälde wurden mit dem Bajonett — vielfach siebartig — durchstochen. Am schlimmsten haben sich überall die Kosaken benommen. Ganz vorzüglich verstanden sie auch das „Klauen" von Taschenuhren. Einmal sah ich, wie auf der Straße ein Kosak einen Arbeiter nach der Zeit fragte. Als dieser ahnungslos die Uhr aus der Tasche nahm, um Antwort zu geben, bog sich der Kosak vom Pferde und nahm dem Manne die Uhr fort. Am Tage darauf ging ich mit dem Gasmeister zusammen. Dabei hielt uns ein Kosak an und wollte ebenfalls wissen, wie spät es sei. Ich kannte den Trick schon. Bevor ich jedoch den Gasmeister warnen konnte, hatte er seine Uhr aus der Tasche gezogen, und in demselben Augenblick wurde sie ihm auch schon vom Kosak entrissen. Aber ebenso schnell hatte ich ihm einen solchen derben Schlag auf seine Hand versetzt, daß ihm die Uhr entfiel und sie der Gasmeister wieder einstecken konnte. Die Verblüffung und das lange Gesicht des Kosaken waren sehenswert. Als ich ihn dann energisch fortwies, gab er seinem Pferd die Sporen und jagte davon. Selbst Offiziere haben manchmal ein recht tadelnswertes Betragen an den Tag gelegt. Im Saale eines Fremdenheims stand eine Büste von Sr. Majestät unserm Kaiser Wilhelm Ii. Die russischen Offiziere spieen die Büste wiederholt an. Als der Hotelbesitzer die Büste dann auf der Bühne versteckte, suchten die Offiziere sie wieder vor und machten mit ihren Revolvern im Saale so lange Schießübungen, bis sie vollständig zertrümmert war. Um 101/2 Uhr klopfte es an meine Tür. Ich öffnete. Vor mir standen drei Russen, von denen der eine, mit einem brennenden Licht in der Hand, in deutscher Sprache Petroleum von mir verlangte. Da ich solches nicht besaß, lehnte ich seinen Wunsch ab und wies auf die Gasleitung hin. Er wiederholte aber immer wieder sein Verlangen. Dabei kam er mit dem Licht so nahe an mich heran und leuchtete mir fortgesetzt damit derart ins Gesicht, daß er mir den Schlips mit Stearin begoß. Während dieser Verhandlung standen die beiden anderen Russen mit der Waffe stoß- und schußbereit daneben. Endlich gingen sie fort, und alsbald brannte das Haus an mehreren Stellen. Wie ich ging und stand, verließ ich das brennende Haus. Kurze Zeit vorher sah ich, wie das meiner Wohnung schräg gegenüber gelegene Haus zu brennen begann. Dieses Haus, sowie das in derselben Straße gelegene Wohnhaus eines Mühlenbesitzers wurden gleichfms P^^dey^Sussen in Brand gesteckt. Durch Beschießen und Btyan einem Tage etwa Pädigotische Forsting Lthiiochi k Frankfurt / Mein
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