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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 68

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
68 Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben. Vorgehen wurde unsere Infanterie stark mit Gewehr- und Schrapnellfeuer empfangen. Es half aber nichts, es ging stetig vorwärts. Viele Kameraden mußten liegen bleiben, und die Reihen wurden immer lichter. Dann hieß es gegen sieben Uhr: Maschinengewehre vor! Unter den Worten des Kompagnieführers: „Jetzt zeigt einmal, daß ihr deutsche Maschinen-gewehrschützen seid!" stürmten wir in die Schlacht. Es ging mit unseren Kaffeemühlen Sprung auf, marsch, marsch, vorwärts bis in die Schützenlinien, unser guter Herr Leutnant voran. Plötzlich hinter einem kleinen Hügel legte sich der Leutnant hin. Ich nahm an, daß er Deckung nehmen wollte, da wir von der Seite einen Hagel von blauen Bohnen bekamen. Es lagen im Gestrüpp etwa hundert Russen, deren Stellung im Sturm genommen wurde. Ihr Feuer hatte unserm Leutnant einen Bauchschuß beigebracht. An seiner Seite lag der Vizefeldwebel mit einem Kopfschuß. Dieser rief mir noch zu: „Gefreiter B. . . ., handeln, vorwärts! Wir können nicht mehr." Von diesem Augenblicke an war ich als Gewehrführer ohne Offizier selbständig auf mich angewiesen. Ich ließ nicht locker; jenseits der Chaussee lag ein Gehöft, das dicht von Russen besetzt war. Zwei Gruppen Grenadiere stürmten das Haus, während ich es unter Feuer hielt. Sie nahmen 95 Mann und einen Offizier gefangen. Die Russen schossen so lange, bis wir an sie herankamen. Auf einen Nahkampf lassen sie sich meistens nicht ein, da fürchten sie unser Bajonett. Wir erholten uns nun eine Weile. Die Granaten dröhnten über uns. Hunger hatten wir gewaltig. Mit meinem Gewehr ging ich im Obstgarten unter einem Apfelbaum in Stellung. Der Baum wurde geschüttelt, und die Apfel schmeckten uns besser als das schönste Mittagessen. Hier lagen wir, bis uns die Munitionsschützen genug Munition brachten. Sodann um ein Uhr ging es weiter. Als wir den Obstgarten verließen, krachte eine Granate in den Garten, und unser Apfelbaum war einmal. 200 Meter weiter lag ein zweites Gehöft. Aus diesem schossen die Russen durch die Dachziegel. Wie wir über die Höhe kamen, wurden wir alle verwundet. Mein Richtschütze bekam durchs Zielfernrohr einen Kopfschuß, Schütze Iii einen Armschuß, Schütze I lag etwas zurück, ihm wurde eine Seite gelähmt durch eine Granate, die neben ihm platzte. Schütze Iv bekam einen Schuß durch den Oberschenkel und ich einen durch das linke Knie. Alle waren wir verwundet, und im verwundeten Zustande habe ich noch meine ganze Munition verschossen. Mir blieb nichts übrig, ich mußte mein Gewehr unbrauchbar machen, indem ich einen Verschlußteil mitnahm. Wie eine lahme Krähe humpelte ich bis zum Gehöft, das inzwischen genommen nxtr. Jetzt war Zeit zum Verbinden, es war bereits vier Uhr. Unsere Infanterie zog sich zurück. Nun nxtr guter Rat teuer. Mein Maschinengewehr lag auf dem Acker, wer sollte es zurückbringen? Meine Schützen waren ja alle verwundet, und ohne das Maschinengewehr durfte ich nicht vor meinen Hauptmann treten. Ich war außer etlichen schwerverwundeten Kameraden der letzte. Zur rechten Zeit sah ich noch zwei gefangene un-verwundete Russen, die eben das Weite suchen wollten, da sie glaubten, schon
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