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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 98

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Einen wie großen Schaden haben die Russen zu Angerburg verursacht? und laufe, meine Frau hinterdrein. Schon an der Straßenecke blitzen uns die ersten deutschen Bajonette entgegen. Hoch schlägt unser Herz. Welcb stolzer Anblick! Wie frisch und fröhlich unsere Soldaten drein schaun, ganz anders als die Russen! Wie sauber ihre Uniform trotz tagelanger Märsche! Die Angerburger haben in hellen Haufen Spalier gebildet. Sie winken, sie rufen Hurra. Einige verteilen Liebesgaben, hier einer Zigarren, mit vollen Händen nimmt er sie aus Kisten. Junge Mädchen werfen Blumen zu. Frauen schneiden große Schnitten Brot und teilen sie aus. Ein armes Frauchen hat ihr letztes Brot an die Soldaten gegeben. „Ich kann mit meinen Kindern auch Kartoffeln essen, wenn nur unsere lieben Soldaten Brot haben," sagte sie leuchtenden Auges. Susi und Crissa sitzen auf dem Arm, jauchzen und winken unermüdlich. Crissa erklärt: „Das sind die hübschen Soldaten, nicht die bösen." Für die hübschen Soldaten betet sie jeden Abend. Sie ziehen vorüber in endlosen Scharen. So weit das Auge reicht, nur Soldaten — Fußvolk, Kanonen und Reiter. Scherzworte zwischen Soldaten und Zuschauern hin und her: „Na, lebt ihr noch?" „Ja, gottlob noch ein bißchen." „Nun könnt ihr ruhig schlafen." „Wir werden's besorgen." „Die Russen haben wir ordentlich verhauen." „Das habt ihr brav gemacht." Ein Soldat schwenkt triumphierend eine russische Fahne, ein anderer zeigt schmunzelnd sein Pfeifchen mit Tabak und ruft: „Russisches Fabrikat!" Dort ein Offizier mit dem Eisernen Kreuz, in heißem Kampf erstritten. Ein dreimaliges Hurra! dem tapferen Sieger. Ein junger Offizier hält dicht vor uns ein Weilchen sein Roß an: „Sie wissen wohl noch gar nichts davon; vor zwei Wochen bei Tannenberg großer Sieg, 92 000 Russen gefangen?" „Nein, nein, seit drei Wochen leben wir hier wie auf einer Insel." Gott sei gedankt! 92 000 Russen gefangen! so pflanzt es sich von Mund zu Mund fort. Wir stehen und stehen. Der Arm wird müde vom Winken. Wir weichen nicht. Doch endlich ruft die Pflicht nach Hause. Es ziehen immer noch Truppen an unsern Fenstern vorüber. Ein ganzes Armeekorps soll es sein. Bis in die sinkende Nacht hören wir Pferdetrappeln und Wagenrollen. Auf dem Markt singen Soldaten die Wacht am Rhein. Ja, lieb' Vaterland magst ruhig sein. Die da singen, sind unsere Jäger zu Pferde. Auch wir singen noch: „Nun danket alle Gott." Dann gute Nacht. Ein ereignisreicher Tag ist vorüber. 63. Emen wie großen Schaden haben die Russen den Krüppelanstalten und Siechenhäusern zu Angerburg*) verursacht? 1. Hausgeräte, Wäsche, Betten, Kleider, Vorräte an Lebensmitteln in den Kellern und der Küche, medizinische Geräte u. a. m. geraubt oder zerstört.................................. 10 000 M. *) Die Krüppelanstalten und Siechenhäuser zu Angerburg, sowie die Anstalten der Inneren Mission in Carlshof, durch welche bisher viel Elend gelindert worden ist, sollten von jedem Menschenfreund durch Zuwendung von Liebesgaben unterstützt werden. F. S.
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