Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 108

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
108 Andere ostpreußische Städte und Dörfer nach der Vertreibung der Nusien. Stadt und Heide das Ziel zahlreicher Besucher von nah und fern, welche die Naturschönheiten dieser Gegend immer mehr schätzen und lieben lernten. Der Krieg hat alles geändert, wenn auch das Bild, das die Natur geschaffen, zum Teil erhalten geblieben ist. Goldap ist eine von den ostpreußischen Städten, die am längsten und schwersten unter der Russenherrschaft gelitten haben. So bildete der Stolz der Stadt, ein über acht Morgen großer Marktplatz, nach der Vertreibung der Russen einen Trümmerhaufen; nur noch wenige Gebäude waren an demselben stehen geblieben. Man kann es daher verstehen, wenn unser Kaiser den Befehl gegeben hat, das herrliche Jagdschloß Rominten noch kurz vor der Ankunft der Russen in die Luft zu sprengen. Das 15 Kilometer von der Grenze an der Rominter Heide gelegene Szittkehmen ist von den Russen teilweise zerstört worden. Wie fast überall, so haben sie auch in diesem Orte, der in wundervoller Umgebung liegt, arg gebrandschatzt und geplündert. Selbst das herrlich gelegene Krankenhaus ist von ihnen nicht einmal verschont geblieben. Auch hier haben sie ihre kindische Wut ganz besonders an unserm Kaiserbilde ausgelassen. Man erschrickt vor der bubenhaften Lust am Zerstören, wenn man sieht, daß manche Sachen sogar mit den Zähnen zerrissen worden sind. Schirwindt, die östlichste Stadt Preußens, wurde dem Erdboden gleich gemacht. Es ist auch nicht ein Stein auf dem andern geblieben. Die Stadt ist vom russischen Pöbel niedergebrannt worden, als das russische Militär von den Deutschen gezwungen wurde, Schirwindt zu räumen. In Pillkallen sah es aus, als wenn ein wütender Orkan tagelang zwischen den Mauern getobt hatte, der die Dächer der Häuser, die Zäune der Gärten fortriß, die Türen und Fenster aus den Angeln hob. Auch die Ruinen von Eydtkuhnen, welches unmittelbar an der Grenze liegt, sind furchtbare Zeugen der Russengreuel. So sind unter anderem alle Häuser vernichtet, die um den Markt stehen. In Stalluponen, das ungefähr zehn Kilometer von der Grenze liegt und wie Eydtkuhnen etwa 5500 Einwohner hat, sind Ziemlich alle größeren, neueren und wertvollerm Gebäude in Asche gelegt, nicht durch Granaten, sondern durch absichtliche Brandstiftung. Kirche und Rathaus sind erhalten, desgleichen auch die Neubauten des Gymnasiums und der Volksschule, letztere beide wohl, weil sie schon von den Deutschen für Lazarette eingerichtet waren und als solche auch von den Russen weiter benutzt wurden. Das Städtchen Domnau glich nach dem Abzüge der Russen einer rauchenden Brandstätte. Ungefähr einen halben Fuß hoch lagerten in den Straßen Staub und Schutt, Ziegel und Dachpfannen von Häusern, die durch Brand und Geschosse zerstört waren. Ganze Straßenzüge sind der Vernichtung anheim gefallen. — Ganz ähnlich erging es den nördlicher gelegenen Ortschaften Almenhausen, Abschwangen und Uderwangen. In dem Dorfe Garbnicken bei Domnau war nur ein Gehöft und ein Gasthaus wie durch Zufall verschont geblieben. Auch das Nachbardorf Unruh und das Gut Neu Wal deck gingen in Flammen auf.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer