1911 -
Leipzig
: Quelle & Meyer
- Autor: Philipp, Albrecht, Koch, Gottfried
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Das Zeitalter Friedrichs des Großen und die Aufklärung
Robinson aus, der in Deutschland eine Fülle von Robinsonaden wie die Insel Felsenburg entstehen ließ.
Lyrik In der Lyrik trat zu Beginn des Jahrhunderts gegenüber dem
Schwulst der früheren Zeit eine Reaktion ein; es kam auch hier das rein Verstandesmäßige zur Geltung. Die Dichtung wurde steif, konventionell, höfisch; sie diente den vornehmen Herren dazu, ihre Bildung zu zeigen, und anderen, sich Geld zu verdienen. Nur vereinzelt trat, wie bei Günther, ein wärmeres Gefühl hervor.
Epik Die epische Dichtung stand unter dem Einfluß Popes sowie
der teleologischen Richtung Wolffs: der Hamburger Brockes
schilderte in den neun Teilen von Irdisches Vergnügen in Gott formgewandt die Natur mit steckbrieflicher Genauigkeit. Der ernste Haller wagte seine Beschreibung der Alpen im Wettkampf mit den Engländern.
Drama Das Drama beherrschte fast ausschließlich der französische Ein-
fluß. Alles sollte korrekt sein, die Sprache frei von überschwenglichen Wendungen, die Situationen den Regeln des höfischen Zeremoniells entsprechend, die Charaktere ohne Leidenschaft, die ja dem feinen Mann nicht anstand. Die Schaubühne betrachtete man als Schule der Tugend. Diesen Grundsätzen entsprach die wirkliche Bühne mit ihren Stegreifkomödien, ihren schwülstigen, mit Harlekinlustbarkeiten untermengten Haupt- und Staatsaktionen aber gar Gottsched nicht. Erst der Leipziger Professor Gottsched stellte den Zusammenhang zwischen Bühne und Dichtung wieder her, indem er die Neuberin dafür gewann, mit ihrer Truppe wieder regelmäßige Stücke aufzuführen, teils Übersetzungen französischer Dramen, teils Dichtungen wie Gottscheds Sterbenden Cato und die Komödien seiner Frau. Gottsched war durch seine Kritische Dichtkunst und als Senior der Deutschen Gesellschaft in Leipzig ein Jahrzehnt der Gesetzgeber des guten Geschmacks.
Neue Auf. Da zeigten 1740 die Schweizer Bodmer und Breitinger, f Dichtunder auf Miltons Poesie hinweisend, daß nicht das Platte und Natürliche, 1c tung sondern das Außerordentliche und Wunderbare uns anziehe. Sie leiteten die Poesie aus der innersten Natur des Menschen her, deswegen sei sie auch nicht lernbar. Daneben besangen Hagedorn und die Anakreontiker, wie Gleim, Liebe und Wein. Diese Richtung, die den heiteren Lebensgenuß pries, wurde später von Wieland gepflegt, der sich damit auch in einer ganz anders gearteten Zeit zu behaupten wußte. Geliert (bis 1769 Professor in Leipzig) entfaltete als Lehrer der Moral, als Dichter der Fabeln und Erzählungen und als Briefschreiber eine vielseitige und weithin wirksame Tätigkeit.
1748 veröffentlichte Klopstock die ersten drei Gesänge semes Messias und einzelne Oden, Dichtungen, die durchaus den Ansichten der Schweizer entsprachen und den 20 jährigen Jüngling als ersten Dichter Deutschlands bewundern ließen. Das Gefühl und damit