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1. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 238

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
238 Das Deutsche Reich und die Weltpolitik Kolonial- Trotz der schweren inneren Wirren schritt die Vergrößerung des reich französischen Kolonialbesitzes rüstig vorwärts. In Asien erhielt Frankreich Cochinchina und das Protektorat über Anam und Tongking. In Afrika stellte es 1881 Tunis unter seine Schutzherrschaft; dadurch fühlte sich Italien verletzt und schloß den Dreibund. Madagaskar wurde französisch, ebenso Timbuktu und Dahomey. Bei dem Vordringen weiter nach Osten geriet Frankreich in Englands ägyptische Interessensphäre (Faschoda). In einem Vertrag überließ es 1898 den Osten des Sudans uneingeschränkt an England und erhielt dafür den Westen mit Marokko als ausschließliche Interessensphäre. Diese Abmachungen haben 1911 zu einem Konflikt mit Deutschland geführt. Äußere Seit 1893 ist Frankreich mit Rußland zum Zweibunde ver- Polltlk einigt. Durch die Entente cordiale auch mit England befreundet, könnte es sich genügend gegen Deutschland gesichert glauben. Ende des § 208. Italien. Auch nach der Begründung des Königreichs staates Italien hörte auf der Apenninenhalbinsel die nationale Bewegung nicht auf. Die Niederlage Napoleons Iii. im deutsch-französischen Kriege beraubte den Papst seines mächtigsten Beschützers. Garibaldi nahm am 20. September 1870 Rom. Der Papst wurde mit einem Jahreseinkommen von 3 Mill. Franken zum „Gefangenen“ im Vatikan Nationale gemacht und der Kirchenstaat säkularisiert. Die nationale Bewegung rungen nahm seitdem immer mehr einen chauvinistischen Charakter an. Die Irredentisten verlangten die Erlösung aller italienisch sprechenden Gebiete Südtirols, der Ostküste des Adriatischen Meeres, der Südschweiz, der italienisch sprechenden Mittelmeerinseln und der Grenzgebiete in Frankreich von der Fremdherrschaft. Die von König Humbert^ Humbert begonnene Kolonialpolitik war nicht besonders fruchtbar Koloniale un<^ vermochte daher die nationalistischen Regungen nicht in andre Politik Bahnen zu lenken (Besetzung Massauas 1885, Eroberung Abessiniens 1889, Rückzug 1896). Versuche in Tripolis Fuß zu fassen haben 1911 zu einem Kriege mit der Türkei geführt, innere Die innere Kraft Italiens ist seit der Einigung beständig ge- zustande wacfosen Regierung hat planvoll das Eisenbahnnetz ausgebaut, Sümpfe ausgetrocknet, die Kampagna angebaut und die neue Hauptstadt Rom mit Prachtbauten ausgestattet. Freilich wird die Sicherheit des Staates durch die Neigung der Italiener zu anarchistischen Umtrieben gefährdet (Ermordung König Humberts in Monza). Politik Der Haupthaß der Bevölkerung richtet sich noch immer Viktorema-gegen Österreich, wenn auch der neue König Viktor Emanuel Iii. sich öffentlich zum Dreibund bekannt hat. Da Italien wegen seiner langen Küstenlinie auf die Freundschaft Englands angewiesen ist und es von altersher als romanischer Staat zu Frankreich neigt, treibt es eine Schaukelpolitik, die es nicht mit den Westmächten
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