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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1905 - Leipzig : Voigtländer
77 Sokrates verzieh ihnen das ungerechte Urteil und ließ sich ruhig ins Gefängnis führen. 8. Sokrates im Gefängnis, sein Tod 399. Dort verbrachte er noch dreißig Tage. Seine Freunde besuchten ihn täglich und fanden bei ihm stets Worte des Trostes und Lehren der Weisheit. Sie taten alles, den geliebten Meister zu ntten. Durch Geschenke gewannen sie den Gefängniswärter, daß er eines Abends die Kerkertür offen ließ: Sokrates sollte entfliehen. Aber er wies den Vorschlag zurück und sprach: „Man darf nicht Unrecht mit Unrecht vergelten. Ich habe so lange unter den Gesetzen meines Vaterlandes gelebt und ihre Wohltat genossen; ich gehorche ihnen auch jetzt, da sie zu meinem Verderben mißbraucht werden." — „Ach," jammerte einer seiner Freunde, „wenn du nur nicht so unschuldig stürbest!" — „Wolltest du denn lieber," erwiderte Sokrates, „daß ich schuldig stürbe?" An seinem Todestage nahm er Abschied von seiner weinenden Frau und seinen Kindern; mit seinen Freunden führte er die erhabensten Gespräche über den Tod, der ihn von allen Erdenleiden befreie und feine unsterbliche Seele zu den Geistern der großen Männer der Vorzeit hinübertrage. Als sich die Sonne zum Untergänge neigte, erschien der Gerichtsdiener, einen Becher mit Gift in der Hand. „Sage mir doch, wie muß ich's machen?" fragte Sokrates. „Du mußt," erwiderte der Diener, „nach dem Trinken auf- und abgehen, bis dich Müdigkeit befällt; dann legst du dich nieder." Mit heiterm Antlitz nahm Sokrates den Becher, betete zu den Göttern und trank ihn leer. Bald fühlte er, wie das Gift zu wirken anfing; er ‘legte sich nieder, seine Glieder wurden kalt und starr. „Bringet doch den Göttern ein Dankopfer bar!" sprach er zuletzt zu seinen Freunden, noch einmal barauf hinweisend, daß er durch den Tod zu einem hohem Leben eingehe. Dann hüllte er sich in seinen Mantel und verschied. So starb der weiseste und tugendhafteste der Grieche" 1. Die Thebaner. Die Kriege, welche die einzelnen Staaten Griechenlands untereinander führten, schienen gar kein Ende nehmen zu wollen. Nach der Besiegung Athens war Sparta der herrschende Staat; aber voll Übermut mißbrauchte es seine Macht und erregte dadurch neuen Zwiespalt und neue Kämpfe. Namentlich bedrückte es die Stadt Th eben, die es widerrechtlich unter feine Herrschaft brachte. Aber die Thebaner erhoben sich mit Kraft gegen beit ungerechten Druck und kämpften so ruhmvoll für ihre Freiheit, daß sie sich hohes An- 5^. Lpaminondas.
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