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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 105

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 105 — 49* Homs Entartung. 1. Roms Weltherrschaft und Sittenverderbnis. Den großen Kämpfen gegen Karthago, welche die Römer zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Reihe von Kriegen gegen andere Völker. Die römische Macht wurde immer weiter ausgebreitet. Bald waren auch Macedonien und Griechenland unterworfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen Herrschervolke. Doch waren die vielen Siege keineswegs Roms Glück. Die alte Sitteneinfalt ging verloren. Mit den Schätzen, die aus den vielen eroberten Ländern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden und Laster dort ein. Hatten die alten Feldherren, wenn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge herzugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Achtung und wurde Sklaven überlassen; niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste Armut; denn je mehr die Inhaber der hohen Ämter im Staate sich bereicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto mehr geriet das niedere Volk in Dürftigkeit und mußte allmählich Häuser und Äcker verkaufen. Verarmt und verkommen war der große Haufen für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von ihm verlangten. 2. Die Sklavenkriege. Das römische Reich litt aber noch an einem andern schweren Schaden, das war das Sklavenwesen. Im ganzen Altertum hat man es nicht für Unrecht gehalten, daß der Stärkere den Schwächeren zu seinem Sklaven machte: der Sieger den Besiegten, der Gläubiger den Schuldner. Besonders die Römer liebten es, sich von Sklaven bedienen zu lassen. Selbst die große Zahl der Kriegsgefangnen, die ihnen in ihren unaufhörlichen Kämpfen in die Hände fielen, genügte ihnen nicht; sie ließen sogar von Sklavenhändlern, besonders in Kleinasien, ganze Städte und Landschaften ausrauben. Da wurden glückliche Familien auseinandergerissen, der Vater hierhin, die Mutter dorthin verkauft; mancher in seiner Heimat angesehene Mann, mancher Gelehrte hat als Sklave im fernen Lande sein Leben beschließen müssen. Im römischen Reiche aber wuchsen die Sklavenscharen ungeheuer, so daß sie an Zahl die freien Bürger und Bauern bei weitem übertrafen. Dieser ungesunde Zustand trat besonders ein, seitdem die Römer den Landbau vorwiegend von Sklaven besorgen ließen. Durch strenge Strafen wurden diese in Zucht gehalten, und
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