1905 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Groth, Ernst
- Hrsg.: Andrä, Jacob Carl
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Ingelheim am Rhein. Dort hatte er sich prachtvolle Schlösser (Pfalzen) erbaut. Aachen schätzte er wegen der warmen Väder, die schon den alten Römern bekannt waren. Während seiner letzten Lebensjahre wohnte er beständig dort.
6. Karls Ende. Die letzten Jahre des großen Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrübt. Zwei treffliche Söhne starben ihm, nur sein jüngster Sohn Ludwig blieb übrig. Als nun der Kaiser fühlte, wie seine Kräfte abnahmen und sein Ende herannahte, versammelte er in Aachen die Großen seines Reiches und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwürde vor. Dann begab er sich im vollen Kaiserschmucke, die Krone auf dem Haupte, mit Ludwig und der ganzen Versammlung in die Kirche und kniete in stillem, andächtigem Gebete vor dem Altare, auf dem eine goldene Krone lag. Dann ermahnte er seinen Sohn mit lauter Stimme vor allem Volke, Gott zu fürchten und zu lieben, für die Kirche zu sorgen, sich gegen seine Schwestern allezeit gütig zu erweisen, sein Volk zu lieben wie seine Kinder, die Armen zu unterstützen, getreue und gottesfürchtige Beamte anzustellen, sich selbst aber vor Gott und Menschen jederzeit vorwurfsfrei zu halten. „Willst du das alles erfüllen, mein Sohn?" fragte zuletzt der Greis. Ludwig versprach es mit Tränen. „Wohlan denn, so setze dir selbst die Krone auf, und stets möge sie dich an dein Versprechen erinnern." Ludwig tat es unter lautem Weinen des Volkes. Nicht lange darnach ward Karl krank und starb (814). „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist," waren seine letzten Worte. Im Dome zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte den Leichnam auf einen goldnen Stuhl, hing ihm ein goldnes Kreuz und eine Pilgertasche um, schmückte sein Haupt mit der Krone, gab ihm einen Kelch in die Hand und legte ein goldnes Evangelienbuch auf seine Kniee. 72 Jahre war der Kaiser alt, als er starb; 46 Jahre hatte er regiert.
^5. Deutschland unter den Karolingern,
1. Teilung des fränkischen Reiches. Unter Karls Nachkommen, die nach ihm die Karolinger heißen, wurde das große fränkische Reich bald in mehrere Teile zersplittert. Deutschland und Frankreich trennten sich für immer voneinander (843) und bildeten eigene Staaten. In Deutschland herrschten die Karolinger nach Karls Tode noch beinahe hundert Jahre (843—911). Aber den meisten Königen gebrach es an der nötigen Herrschers rast; immer mehr sank ihr Ansehen. An der Spitze der einzelnen Völkerschaften (der Sachsen,