Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 46 — Bewohner wurden gezwungen, sich in vier offnen Marktflecken anzusiedeln. Doch wurde die Stadt bald wieder aufgebaut und abermals groß und mächtig. 5. Heinrich der Löwe. Auch in Deutschland hatte der Kaiser mit einem gefährlichen Gegner zu kämpfen. Das war sein früherer Kampfgefährte Heinrichderlöwe. Durch den Besitz zweier Herzogtümer, Sachsen und Bayern, unter allen Fürsten Deutschlands der mächtigste, hatte er seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert, so daß sie sich von den Ufern der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die Alpen erstreckte. Während der Kaiser fast immer in Italien beschäftigt war und den deutschen Landen nur einen Teil seiner Macht widmen konnte, verbreitete Heinrich der Löwe das Deutschtum mit starker Hand bis nach Mecklenburg und Holstein. Er unterstützte in seinen Landen vor allem das Bürgertum, kümmerte sich um Handel und Verkehr und förderte die Künste und die Gelehrsamkeit. Aber Übergriffe gegen den reichsunmittelbaren Adel verschafften ihm viele Feinde. So hielt Heinrich der Löwe es für besser, von den Kämpfen in Italien fern zu bleiben und auf sein Land zu achten. Da er dazu dem Kaiser wegen einer Erbschaft grollte, so ließ er ihn im Stich, gerade als Friedrich seiner Hilfe in Italien am meisten bedurfte. Der Kaiser bat ihn dringend um Beistand; er fiel ihm zu Füßen und flehte, in der Stunde der Gefahr nicht von ihm zu gehen. Umsonst: Heinrich blieb unerbittlich. Da trat die Kaiserin Beatrix hinzu und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird Euch helfen, wenn Ihr einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenkt." Und der Kaiser erhob sich; Heinrich aber warf sich auf sein Pferd und sprengte davon. Friedrich wurde bei Legnano(1176)geschlagen und kehrte voll Groll gegen Heinrich nach Deutschland zurück. Hier lud er den Herzog wegen seines Ungehorsams vor einen Reichstag. Da Heinrich nicht erschien, wurde er in die Reichsacht erklärt und verlor seine beiden Herzogtümer. Sachsen wurde an mehrere Fürsten verteilt; Bayern erhielt der tapfere Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Fürstenhauses. Zwar griff nun Heinrich der Löwe zu den Waffen, um sich seine Besitzungen zu erhalten; allein er vermochte sich gegen den Kaiser nicht zu behaupten und bat diesen endlich fußfällig um Gnade. Friedrich hob den gedemütigten Mann großmütig auf und umarmte ihn voll Rührung. „Du bist selbst die Ursache deines Falles," sprach er. Heinrich blieb zwar der beiden
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer