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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 54

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 54 — er in jenen gefahrvollen Zeiten eine Reise nach Rom machte, geleitete ihn der Graf sicher über die Alpen. Da sprach der Erzbischof beim Abschied: „Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte noch so lange, daß ich Euch den mir geleisteten Dienst vergelten könnte!" Jetzt gedachte der Erzbischof dieses Versprechens. Auf seinen Vorschlag wurde Rudolf zum Kaiser erwählt (1273). 3. Rudolf und Ottokar. Die Krönung geschah zu Aachen. Als die Fürsten dem neuen Kaiser Treue schwören wollten, fehlte zufällig das Reichsscepter, auf das der Eid geleistet zu werden pflegte. Da ergriff Rudolf rasch ein Kruzifix und sagte: „Dies Zeichen, in dem die Welt erlöset ist, wird die Stelle des Scepters vertreten können." Und die Fürsten leisteten darauf die Huldigung. Nur einer war nicht in Aachen erschienen und weigerte sich, Rudolf als Kaiser anzuerkennen. Das war der mächtige Böhmensürst Ottokar, der den Königstitel führte und seine Herrschaft weithin über die österreichischen Länder ausgebreitet hatte. Dem stolzen Manne schien es schimpflich, einem armen Grafen, wie er Rudolf spottend nannte, Gehorsam zu leisten. Aber Rudolf, besonders unterstützt von dem tapfern Friedrich von Hohen» zollern, bezwang den Widerspenstigen in der blutigen Schlacht auf dem Marchfelde (1278) und entriß ihm Österreich. Er gab dieses Land seinen eignen Söhnen und wurde dadurch der Gründer des habsburgösterreichischen Herrscherhauses. 4. Rudolf und die Raubritter. Nach der Besiegung Ottokars richtete sich des Kaisers Sorge vor allem darauf, Ruhe und Ordnung in das Reich zurückzuführen. Er durchzog Deutschland von einem Ende bis zum andern, saß oft selbst zu Gericht und verhängte strenge Strafen gegen die Frevler und Friedenstörer. Die übermütigen Raubritter bekamen feinen starken Arm zu fühlen. Ihre Schlösser wurden zerstört und viele der gefangnen Räuber gehängt. So folgte auf Zwietracht und Zerrüttung Ruhe und Sicherheit. Der Sandmann baute wieder friedlich seine Felder, die nicht mehr von den Husen der Streitroffe zertreten wurden, und der Kaufmann zog sicher seines Weges. 5. Der Kaiser und die Vackerfrau. Trotz aller Streuge bei der Bestrafung von Übeltätern war Rudolf doch ein gütiger leutseliger Fürst. Jeder hatte freien Zutritt zu ihm. Als einmal seine Diener einen gemeinen Mann nicht vor ihn lassen wollten, rief er unwillig aus: „Warumweifet ihr ihn ab? Bin ich denn dazu Kaiser geworden, daß man mich vor den Menschen einschließe?" Einfach in feinen Sitten, trug er statt des königlichen Schmuckes gewöhnlich ein schlichtes
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